Reiseapotheke – Checkliste & Sicherheit im Urlaub

Eine Urlaubsreise ist für viele Menschen der notwendige Ausgleich zum Alltag. Damit Sie die vielleicht „schönste Zeit des Jahres“ auch unbeschwert genießen können, empfiehlt es sich vorzubeugen: Mit einer guten Reiseapotheke können viele Fälle von Reisekrankheiten im Ausland versorgt oder bekämpft werden.

am Flughafen

AuslandskrankenversicherungKaum eine andere Nation reist so viel und so gerne wie die Deutschen. Doch auch auf Reisen sind Unfälle oder Erkrankungen nicht auszuschließen: Ungewohnte klimatische Bedingungen, fremde Speisen und Getränke sowie die Zeitumstellung bedeuten eine Belastung für den Körper. Schwangere, Kinder, ältere Menschen oder chronisch Kranke sind bei größeren Veränderungen in besonderem Maße beansprucht. Um vorzubeugen und eine Vielzahl von Gesundheitsrisiken zu vermeiden, sollte beim Kofferpacken auf keinen Fall die Reiseapotheke vergessen werden.

Gute Reiseapotheke lohnt

Gerade im Ausland erschweren Sprachbarrieren oder eine andere Zusammensetzung von Medikamenten den Kauf von Arzneimitteln vor Ort. Wer seine Reiseapotheke gut ausstattet, kann kleineren gesundheitlichen Problemen im Ausland gelassener entgegen sehen.

Wichtig für die Reiseapotheke

Bei der Zusammenstellung der Reiseapotheke sollten Sie folgendes beachten:

  • Urlaubsziel
  • Reisedauer
  • Art des geplanten Urlaubs

Reiseapotheke als notwendige Reisevorbereitung

Mittlerweile sind vollständige am Grundbedarf orientierte Reiseapotheken im Handel erhältlich. Wer seine Reiseapotheke lieber selbst packen möchte, muss einige Dinge beachten. Generell orientiert sich der Inhalt der Reiseapotheke stets am eigenen Bedarf und persönlichen Neigungen bestimmte Erkrankungen zu erleiden.

Am besten informieren sich Reisende vor Reiseantritt über Krankheiten im jeweiligen Urlaubsland und erkundigen sich über vorgeschriebene Impfungen. Um für einen Notfall, der einer ärztlichen Behandlung bedarf, gewappnet zu sein, sollte zusätzlich eine Auslandskrankenversicherung für die Reise abgeschlossen werden. Zudem ist es meist hilfreich sich reisemedizinisch vom behandelnden Hausarzt beraten zu lassen.

In einigen Ländern sind Arzneimittel zwar günstiger als in Deutschland, aber die Qualitätsanforderungen sind nicht immer dieselben. Vor allem außerhalb der Europäischen Union (EU) sind häufig Medikamentenfälschungen im Umlauf, die stark gesundheitsgefährdend sein können.

Grundausstattung der Reiseapotheke – Was auf keinen Fall fehlen darf

Folgende Medikamente und Hilfsmittel sollten unbedingt Inhalt der Reiseapotheke sein:

Medikamente und Hilfsmittel Anwendung
persönliche Medikamente, die täglich oder regelmäßig eingenommen werden müssen z.B. gegen chronische Krankheiten, Asthma oder Empfängnisschutzmittel (Antibabypille)
persönliche Standardmedikamente gegen Kopfschmerzen, Fieber- und Schmerzzustände, Übelkeit und Durchfall, Husten und Schnupfen
Pflaster, Verbandmull und -päckchen, elastische Binden, Desinfektionsmittel, Wundsalbe, evtl. Salbenkompressen Grundausstattung für die Wundversorgung
Sonnencreme (Lichtschutzfaktor je nach Reiseziel und Hauttyp) und “After Sun”-Creme Sonnenschutz für die Haut/ Mittel gegen Sonnenbrand
Repellentien zur Insektenabwehr
Antiallergika oder Antiallergie-Gel Mittel gegen vorliegende Allergien aller Art
Augen- und Ohrentropfen bei Reizungen der Augen oder Ohren (je nach Empfindlichkeit)
Medikamente mit den Wirkstoffen Baldrianwurzel oder Johanniskraut gegen Schlafstörungen
z.B. Scopolamin® gegen Reise- und Seekrankheit
Splitterpinzette zur Entfernung von Splittern in der Haut

Gut abgesichert im Bedarfsfall: Allgemeine Tipps zur Reiseapotheke

Die Reiseapotheke sollte früh genug vor Reiseantritt zusammengestellt werden, damit in der Hektik kurz vor der Abreise nichts Wichtiges vergessen wird. Zudem sollten folgende Punkte beachtet werden:

  • Auswahl von Arzneimitteln, die sich bereits bewährt haben bzw. die gut vertragen wurden
  • Einnahmevorschriften auf dem Beipackzettel bereits vor Reiseantritt vollständig lesen, damit bei Unklarheiten der Hausarzt oder der Apotheker noch vor Abreise konsultiert werden kann
  • genaue Zusammensetzung der Reiseapotheke gegebenenfalls mit dem Hausarzt absprechen
  • Verfallsdatum des Arzneimittels prüfen
  • Vorsicht bei Flüssigkeiten und Salben: Hier gilt das Verfallsdatum nur für ungeöffnete Packungen
  • insbesondere bei Reisen in warme Länder die Lagerungshinweise der Medikamente beachten, denn eine Medikamente und Hilfsmittel können bei starker Sonneneinstrahlung unbrauchbar werden
  • neben Medikamenten auch auf Diagnosemittel achten wie beispielsweise ein Fieberthermometer und bei Bedarf Blutdruck- bzw. Pulsmesser sowie Blutzuckermessgeräte

Vorsicht ist außerdem bei Arzneimitteln geboten, die zu einem festen Zeitpunkt eingenommen werden müssen. Hierbei sollte man sich bei Fernreisen erkundigen, wie groß die Zeitverschiebung ist. Die Wirkung einiger Medikamente wird nämlich beeinträchtigt, wenn der Einnahme-Rhythmus nicht eingehalten wird. Der Empfängnisschutz der Antibabypille ist ein bekanntes Beispiel hierfür.

Alternativ zum üblichen Reiseapotheke-Inhalt ist auch eine Zusammenstellung der Reiseapotheke mit rein homöopathischen Mitteln möglich. Als Reisebegleiter hat eine Reiseapotheke mit Globuli oder eine Schüssler Salze-Reiseapotheke eine Reihe recht praktischer Eigenschaften:

  • platzsparend aufgrund der minimalistischen Darreichungsform
  • Haltsbarkeitsdauer der homöpathischen Globuli in der Regel wesentlich länger als die eines herkömmlichen Medikamentes

Auch hier sollte die Auswahl der homöpathischen Mittel danach erfolgen, in welches Land gereist wird, zu welchen Beschwerden man neigt und mit welchen homöopathischen Mitteln man bereits gute Erfahrungen gemacht hat.

Die Reiseapotheke für Kinder und Kleinkinder

Bei Reisen mit Kindern oder Kleinkindern ist eine besondere Reisevorbereitung notwendig, da Kinder besonders empfindlich gegen veränderte Klimabedingungen und auf neue Essgewohnheiten reagieren können. Eine bereits richtig ausgestattete Reiseapotheke muss erweitert werden, sofern eins oder mehrere Kinder mit in den Urlaub fahren. Die folgende Checkliste kann dabei helfen, die Reiseapotheke kindgerecht auszustatten:

Reiseapotheke für Kinder

  • Beruhigungstee oder -saft gegen Nervosität oder Schlafstörungen
  • Schmerz-/Fieberzäpfchen oder -saft
  • Fieberthermometer
  • Heftpflaster und Pflastertrips für empfindliche Kinderhaut
  • Wund- und Heilsalbe
  • nicht brennendes Wunddesinfektionsmittel
  • Hustensaft
  • abschwellende Nasentropfen
  • Reisekaugummi ab dem zweiten Lebensjahr (ansonsten Verschluckungsgefahr!)
  • Entschäumer gegen Blähungen
  • kühlendes Antihistamin-Gel gegen Juckreiz oder Insektenstiche (jedoch nicht großflächig auftragen!)
  • wasserfester Sonnenschutz als Creme oder Lotion speziell für Kinder mit Mikropigmenten und hohem Lichtschutzfaktor (bei Säuglingen mindestens LSF 40)
  • Zahnungshilfen für Kleinkinder

Zudem empfiehlt es sich für Erwachsene, auch hier die Packungsbeilage der Medikamente bereits vor Reisebeginn zu studieren, um einschätzen zu können, wie die jeweils altersgerechte Dosis bzw. Stärke bei Arzneimitteln ausfallen muss. In Bezug auf Nasentropfen sind bei Kindern bis zu vier Jahren beispielsweise Tropfen den Sprays vorzuziehen, da der Druck ansonsten zu stark ist.

Im Vorfeld einer Reise ist die Absicherung im Krankheitsfall genauso wichtig wie die Reiseapotheke. Gesetzliche Kassen bieten da allerdings nur selten einen ausreichenden Schutz. Experten raten daher zum Abschluss einer privaten Auslandskrankenversicherung.

Private Kranken­versicherungs­anbieter gewährleisten in einigen Tarifen Leistungen im Urlaub oder während eines Auslandsaufenthaltes. Allerdings kann es auch hier vorkommen, dass die zeitliche Geltung des Versicherungsschutzes eingeschränkt wird.

Neben der Reiseapotheke ist es daher empfehlenswert, die verschiedenen Angebote der Krankenversicherungen zu vergleichen.

Die richtige Reiseapotheke für Reisen in der Schwangerschaft

Generell raten Experten, dass in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft Fernreisen nur in äußerst dringenden Fällen unternommen werden sollten. Auch vier Wochen vor dem errechneten Entbindungstermin ist von einer Reise abzuraten.

Wer sich trotz Schwangerschaft für einen Urlaub in anderen Breitengraden entscheidet, sollte neben der Reiseapotheke-Checkliste Folgendes berücksichtigen:

Hinweise zur Reiseapotheke für Schwangere

  • möglicherweise notwendige Impfungen unbedingt mit dem Arzt besprechen, da sie unter Umständen Risiken für das ungeborene Kind bedeuten können
  • Anti-Malaria-Mittel können erst nach dem vierten Schwangerschaftsmonat eingenommen werden
  • unbedingt Mutterpass mitnehmen
  • hoher Sonnenschutz, da intensive Sonnenbäder den Kreislauf zusätzlich belasten können
  • Vermeidung von Tauchgängen und Höhenausflügen

(Bitte beachten Sie unsere Hinweise zu medizinischen Inhalten!)