Richtig mit dem Rauchen aufhören – Tipps zur Rauchentwöhnung

Zu Beginn des 16. Jahrhunderts wurde der Tabak in Europa eingeführt. Jean Nicot brachte den Tabak zunächst nach Frankreich. Nach ihm wurde das wirksame Alkaloid in der Tabakpflanze benannt. Für Nicot war der Tabak ein Heilmittel, ein “Wunderkraut“, das bei vielen Krankheiten Hilfe versprach. Doch inzwischen weiß man es besser.

zwei Menschen atmen frische Luft

Nikotin ist eine Substanz, die sehr schnell abhängig macht. Der Stoff steigert die Ausschüttung von Dopamin, dem sogenannten „Glückshormon“. Das Gleichgewicht des Belohnungssystems im Gehirn wird nachhaltig gestört. Je mehr und je länger man Tabak raucht, desto mehr Nikotinrezeptoren werden ausgebildet. Die aber werden immer unempfindlicher, so dass ständig weitere Rezeptoren „nachgeschoben“ werden. Es entsteht ein gefährlicher Teufelskreis. Jeder Raucher weiß genau, welche Folgen der Nikotinkonsum hat. Es gibt zahlreiche Krankheiten, die sich durch den Tabak verschlimmert oder ausgelöst werden.

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Nikotin – Auslöser für viele Krankheiten

Ungefähr 40 krebserregende Stoffe im Tabakrauch erhöhen die Krebsgefahr für alle Organe, die mit dem Rauch und seinen Bestandteilen in Berührung kommen. Schlaganfall und Herzinfarkt treffen Raucher häufiger als Nichtraucher. Die chronische Bronchitis oder COPD wird nicht umsonst als “Raucherlunge” bezeichnet und auch das schmerzhafte Raucherbein wird durch den Tabakkonsum verursacht. Die permanente Schwächung des Immunsystems ist nachgewiesen. Die Einlagerung von Calcium in den Knochen wird durch den Tabak beeinträchtigt, so dass die Bildung von Osteoporose begünstigt wird. Darüber hinaus steht der Tabakkonsum im Verdacht, eine Vielzahl anderer Krankheiten zu beschleunigen und zu begünstigen.

Der Anfang – das Rauchen aufgeben

Es ist nicht einfach, mit dem Rauchen abzuschließen und sich neu zu orientieren. Zunächst sollte eine Bestandsaufnahme zeigen, ob tatsächlich eine Tabakabhängigkeit besteht. Der Internationale Krankheitskatalog (ICD-10) geht von einer Abhängigkeit aus, wenn von den folgenden Kriterien mindestens drei Aussagen zutreffen:

  • Toleranzentwicklung: Es sind immer größere Mengen des Suchtstoffes erforderlich
  • Entzugserscheinungen: Es gibt Entzugserscheinungen, wenn nicht mehr geraucht wird oder der Tabakkonsum verringert wird.
  • Drang zum Tabak
  • Kontrollverlust: Es liegt nicht mehr in der Hand des Rauchers, wie oft, wie viel und wann er zum Tabak greift.
  • Vernachlässigung anderer Aktivitäten
  • Rauchen trotz des Wissens über die Risiken und Schädigungen

Gute Gründe das Rauchen zu stoppen

  • Nichtraucher leben länger und gesünder, bleiben länger attraktiv und lebensbejahend
  • Das Leben ist selbstbestimmt und frei
  • Man schadet sich selbst und anderen Menschen nicht mehr
  • Nichtraucher sparen ein kleines Vermögen

Entzug und Abhängigkeit

Entzug – Rauchstopp mit Nebenwirkungen

  • Das Ausmaß der Nebenerscheinungen des Raucherstopps hängt von der Dauer des Raucherlebens, dem Grad der Abhängigkeit und der Intensität des Tabakkonsums ab
  • Symptome: Konzentrations- und Schlafstörungen, depressive Verstimmungen, Aggressivität und Stimmungsschwankungen

Abhängigkeit – Zigarettensucht für immer verbannen

  • Die psychische Abhängigkeit ist intensiv und hält oft das ganze Leben an. Für viele ist es hilfreich, „Ersatz“ fürs Rauchen zu finden, z.B. Kaugummi kauen, andere Süßigkeiten oder einem neuen Hobby nachzugehen
  • Ein Zug an der Zigarette kann das Rauchgeschehen reaktivieren. Bei manchen Menschen hört das Verlangen nach der Zigarette nie völlig auf, nimmt aber mit der Zeit ab

Zwei Vorgehensweisen

Die Schlusspunktmethode

  • Der aufhörwillige Raucher legt sofort und ohne „Wenn und Aber“ die Zigaretten weg.

Die Reduktionsmethode

  • Man raucht stufenweise immer weniger bis zum völligen Aufhören

Voraussetzungen für einen erfolgreichen Nikotinentzug

Vorab sollen einige wichtige Grundsätze klargemacht werden: Den Entzug mit absoluter Erfolgsgarantie gibt es nicht. Jeder Raucher muss selbst wissen, welche Art des Entzuges seiner Persönlichkeit entgegen kommt. Grundvoraussetzung ist jedoch die selbstständig getroffene Entscheidung, die Zigaretten dauerhaft aus dem Leben verbannen zu wollen.

Wichtige Basisregel: Der Entschluss mit dem Rauchen aufzuhören, muss aus dem eigenen Willen des Rauchers kommen.

  • Einige Krankenkassen bieten Nichtraucher-Kurse an, deren Teilnahme kostenlos ist oder bezuschusst solche Kurse.
  • Die Krankenkassen zahlen Maßnahmen zur Raucherentwöhnung nicht. Das gilt auch für die oft umstrittenen Medikamente, die als Rauchersatz angepriesen werden.
  • Stationäre, homöopathische oder verhaltenstherapeutische Maßnamen können übernommen werden, müssen aber nicht. Akupunktur- oder Hypnosebehandlungen werden nicht gezahlt.

Leistungen der gesetzlichen Kassen

  • Nichtraucher zahlen in der PKV weniger und erhalten häufig Bonuszahlungen.
  • Nikotinersatzprodukte werden gar nicht übernommen, rezeptpflichtige Medikamente nur bedingt.
  • Viele private Versicherer bieten Entwöhnungs-Kurse an oder erstatten die Kosten für solche Veranstaltungen.
  • Psychotherapeutische Behandlungen, wie Verhaltenstherapien werden häufig gezahlt. Dazu zählen in der Regel Behandlungen wie Akupunktur oder Hypnosen.

Leistungen der privaten Kassen

Telefon: Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) bietet eine Telefonberatung an. Die verschiedenen Raucher- und Nichtraucherforen im Internet bieten ebenfalls Telefonnummern, unter denen man sich informieren kann.
Bücher: Es gibt eine Reihe von Ratgebern oder Schilderungen von erfolgreichen Rauchstopps. Hier erhalten Sie Tipps von Menschen, die das Rauchen erfolgreich aufgegen haben.
Online-Raucherkurse: Wer eine eher unpersönliche Art der “Bekehrung” oder Unterstützung vorzieht, kann Raucherentwöhnungskurse im Internet belegen.

Ersatzstoffe als Helfer in der Not

Nikotinpflaster, Nikotinkaugummi oder andere Nikotinprodukte sollen dem aufhörwilligen Raucher den Entzug erleichtern. Dem Körper wird regelmäßig über diese Hilfsmittel eine geringe Menge Nikotin zugeführt. Starke Entzugserscheinungen können so abgemildert werden. Zusätzliches Rauchen sollte aber unterlassen werden, denn sonst ist die Gefahr von Überdosierungen zu hoch. Auch bei bestimmten Krankheiten dürfen Nikotinersatzprodukte nicht verwendet werden. Hilfe bieten die Produkte vor allem bei der Schlusspunktmethode. Aber auch als Unterstützung bei anderen Rauchentwöhnungsstrategien werden sie genutzt. In jedem Fall sollte jedoch vor der Verwendung Rücksprache mit dem Arzt gehalten werden.

6 Methoden um mit dem Rauchen aufzuhören

Nach allgemeinen Erfahrungen verspricht in vielen Fällen eine Kombination mehrerer Methoden den größten und nachhaltigsten Erfolg. Verhaltenstherapie plus Ersatzstoffe, Hypnose plus Akupunktur oder Ersatzstoffe und Seminare führen öfter zum Erfolg als eine Maßnahme allein. Im Folgenden sollen fünf Methoden zur Raucherentwöhnung vorgestellt werden:

In den meisten Fällen wird die Akupunktur am Ohr eingesetzt, um den Raucher zu unterstützen. Eines der größten Probleme bei der Rauchentwöhnung sind die starken Entzugserscheinungen. Sie sind der Grund für die relativ häufigen Rückfälle. Durch die Akupunktur können diese Symptome gelindert werden. Der Körper wird stabilisiert und der starke Wunsch nach Nikotin kann abgeschwächt werden.
Hierbei werden homöopathische Lösungen ins Ohr oder in andere Akupunkturpunkte gegeben, um die Rauchentwöhnung zu erleichtern. Starke Entzugserscheinungen können so gemindert und das körperliche Bedürfnis nach Nikotin verringert werden. Ein eventueller Rückfall kann durch diese Behandlung verhindert werden.
Ausgehend von der Annahme, dass Verhaltensweisen ihren tiefen Grund in völlig unbewussten Strukturen haben, versucht die Behandlung mit der Hypnose solche Mechanismen aufzudecken. Im Zustand völliger hypnotischer Entspannung versucht der Hypnotiseur, die im Unbewussten verankerten Verhaltensweisen heraus zu finden und zu verändern.
In der Gruppe ist man stark. Dieses Prinzip findet auch in Seminaren für zukünftige Nichtraucher Verwendung. Durch die Überzeugungskraft eines oder mehrerer Gruppenleiter, sowie durch die Erfahrungen anderer Raucher, sollen Nikotinsüchtige von ihrem Verhalten nachhaltig abgebracht und in ihrem Willen zum Nichtrauchen stabilisiert und unterstützt werden. Solche Veranstaltungen dauern mehrere Stunden und Sitzungen.
Es gibt spezielle Kliniken, die Raucher auch stationär entwöhnen. Gegen die schlimmsten Entzugserscheinungen gibt es Medikamente, die unter ärztlicher Aufsicht verabreicht werden. Nach dem ersten körperlichen Entzug können verschiedene Therapien durchgeführt werden. Inzwischen gibt es auch einige Medikamente und homöopathische Mittel, die den Rauchstopp unterstützen. Diese sind oftmals verschreibungspflichtig.
Die Verhaltenstherapie bietet Ansätze, um erfolgreich mit dem Rauchen aufzuhören. In der Gruppe oder auch allein wird zunächst ein Bewusstseinsprozess ausgelöst, der das Rauchverhalten und seine Gründe transparent macht. In einem weiteren Schritt werden alternative Verhaltensweisen gelernt. Die Kurse bieten auch Hilfestellung für die immer gegenwärtige Rückfallgefahr.

(Bitte beachten Sie unsere Hinweise zu medizinischen Inhalten!)

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