Gichtanfälle vorbeugen durch purinarme Kost

Eine purinarme Kost dient in erster Linie dazu Gicht vorzubeugen und Gichtanfälle zu vermeiden. Purine kommen als wichtiger Bestandteil des Erbmaterials in den Zellen lebender Organismen vor. Der menschliche Körper bildet somit selbst Purine, nimmt diese jedoch zusätzlich über verschiedene Nahrungsmittel auf.
Purine werden im menschlichen Körper teilweise zu Harnsäure abgebaut und über die Nieren und dem Darm wieder ausgeschieden. Der normale Harnsäurewert eines gesunden Menschen liegt in der Regel zwischen 2 und 7 mg/dl. Ist der Wert erhöht, kann dies zu schmerzhaften Ablagerungen führen, die sich schließlich als schwerwiegende und unangenehme Gichtanfälle zu erkennen geben. Eine purinarme Ernährungsweise soll Risikopatienten und Betroffenen helfen, die Wahrscheinlichkeit einer Gichtattake zu minimieren.
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Ursachen für Gicht
Das Risiko an Gicht zu erkranken ist vorrangig genetisch bedingt. Aber auch das Geschlecht, die Ernährung, der Alkoholkonsum, die Einnahme von Medikamenten sowie das Gewicht spielen eine Rolle. Liegt eine Störung des Harnsäurestoffwechsels vor, sammelt sich vermehrt Harnsäure im Blut an. Ab einem Wert von 6,5mg/dl ist die Löslichkeitsgrenze erreicht und es besteht die Gefahr einer Harnsäureausfällung. Dies bedeutet, dass die Harnsäure auskristallisiert und sich vermehrt in Gelenkkapseln, Knorpeln in den Ohrmuscheln aber auch den Nieren ansammelt. Am häufigsten betroffen ist das Großzehengrundgelenk. Es bilden sich Gichtknoten (Tophi), welche sehr schmerzhaft sind.
Purine in pflanzlichen und tierischen Lebensmitteln
Purine kommen in pflanzlichen und in tierischen Nahrungsmitteln vor. Konkrete Angaben zu Purin- bzw. Harnsäurewerten bestimmter Lebensmittel sind mit Vorbehalt zu betrachten. Denn der Puringehalt der Lebensmittel kann sehr stark schwanken. Je nach Lagerung oder Zubereitungsverfahren kann sich der Wert vergrößern oder verringern. So werden zum Beispiel durch das Kochen von Lebensmitteln teilweise Purine ausgespült.
Purinarme und Purinreiche Lebensmittel
Purinarme Lebensmittel | Purinreiche Lebensmittel |
---|---|
Gemüse und Obst bis auf wenige Ausnahmen | Spinat, Rosenkohl, Hülsenfrüchte, Sojaprodukte |
Kartoffeln | Trockenfrüchte |
Milch und Milchprodukte | Fisch, Fleisch (vor allem Haut von Geflügel und Innereien) |
Eier | Schalen und Krustentiere |
Außerdem sollte beachtet werden, dass auch Nahrungsmittel mit niedrigen Puringehalten dann eine wichtige Rolle spielen, wenn sie vor allem in großen Mengen verzehrt werden. Exzesse sind daher stets zu vermeiden.
Symptome für Gicht
plötzliches Brennen und starkes Anschwellen eines Gelenks (vornehmlich am Großzehengrundgelenk)
Starke Schmerzen an einem oder mehreren Gelenken. Die Gelenkschmerzen entwickeln sich im Normalfall innerhalb weniger Stunden.
errötete, glänzende Haut im Gelenkbereich
manchmal leichtes Fieber
u.U. feste, weiße Klumpen unter der Haut (Tophi, Gichtknoten)
Nierenbeschwerden bis hin zur Niereninsuffizienz
Ernährungsumstellung
Je nach Diagnose des Arztes gibt es zwei Möglichkeiten der Ernährungsumstellung:
- Purinarme Kost (max. 500 mg Harnsäure pro Tag)
- Streng purinarme Kost (max. 300 mg Harnsäure pro Tag)
Purinarme Kost lindert Gichtsymptome
Bei vorliegender genetischer Veranlagung ist es angebracht durch eine entsprechende Ernährungsumstellung hin zu einer purinarmen Kost Gichtanfälle weitgehend vorzubeugen. Ist die Krankheit bereits ausgebrochen, hilft eine purinarme Lebensweise, den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen und neuen Gichtattacken entgegenzuwirken. Empfehlungen und Angaben werden in der Fachliteratur recht unterschiedlich gehandhabt. Zeitweise werden die Angaben zu Purinen gemacht. Allerdings ist es für den Laien einfacher, wenn Angaben in Harnsäurewerten dargstellt werden. Zum allgemeinen Verständnis kann gesagt werden: 1 mg Purine = 2,4 mg Harnsäure.
6 Tipps zur Ernährung bei Gicht
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Rezepte für eine (streng) purinarme Ernährung
Gebackene Wedges mit Hüttenkäse
4 Portionen
600 g kleine Kartoffeln, festkochend
1 EL Rosmarin
Kümmel
grobkörniges Salz
2 EL grüne Oliven, entsteint
200 g Hüttenkäse
Zubereitung
- Kartoffeln gründlich waschen, abschütteln und längs vierteln. Backblech mit Backpapier auslegen und die Kartoffelspalten mit einer der Schnittflächen darauf legen.
- Wedges mit Rosmarin, Kümmel und Salz bestreuen und bei 180° C Umluft (200° C Ober- und Unterhitze) etwa 20 Minuten backen.
- Oliven in Scheiben schneiden und mit dem Hüttenkäse mischen und als Dip zu den Wedges servieren.
Nährwert pro Portion: 176 kcal, 3 g Fett, 30 mg Harnsäure
Wachteleier mit Sojacreme
4 Portionen
1 TL Trüffelöl
8 Wachteleier
4 EL SojacremeSalz
Pfeffer
½ Bund Schnittlauch
Zubereitung
- 4 Backförmchen mit dem Öl ausstreichen. Wachteleier aufschlagen und 2 Stück in jedes Förmchen verteilen.
- Die Creme mit Salz und Pfeffer würzen und über die Eier geben. Die Förmchen in den Ofen stellen und bei 180° C Umluft (200° C Ober- und Unterhitze) etwa 5 bis 6 Minuten backen.
- Schnittlauch waschen und gut abschütteln. In feine Röhrchen schneiden und über die Eier streuen.
Nährwert pro Portion: 63 kcal, 6 g Fett, 1 mg Harnsäure
Saures Putenschnitzel
2 Portionen
100 g Langkornreis
1 Zitrone
2 Putenschnitzel à 150 g
Salz
Pfeffer
2 EL Mehl
2 EL Rapsöl
2 EL Butter
1 TL Zucker
150 ml Brühe
2 TL kleine Kapern
½ Bund Petersilie
Zubereitung
- Etwa 1,5 l gesalzenes Wasser zum Kochen bringen und den Reis nach Packungsanleitung garen.
- Die Zitrone unter warmen Wasser gründlich abwaschen, trocken tupfen und halbieren. Eine Hälfte entsaften und die andere in Scheiben schneiden, beiseite stellen. Die Putenschnitzel halbieren, salzen und pfeffern. Mehl auf einen Teller geben und die Putenschnitzel darin wenden.
- Rapsöl in einer Pfanne erwärmen und die Schnitzel je Seite etwa 2 Minuten braten, herausnehmen. Butter und Zitronenscheiben in die Pfanne geben und von beiden Seiten kurz anbraten. Zucker hinzugeben und schmelzen lassen.
- Die Brühe und den Zitronensaft in die Pfanne geben und aufkochen lassen. Erneut die Schnitzel in die Pfanne geben. Kapern hinzugeben und bei niedriger Hitze 5 Minuten weiterköcheln.
- Petersilie waschen, gut abschütteln und hacken. Anschließend in die Soße geben und unterrühren.
Nährwert pro Portion: 550 kcal, 31 g Fett, 234 mg Harnsäure
(Bitte beachten Sie unsere Hinweise zu medizinischen Inhalten!)