Versicherte in der Pflegeversicherung: Wer darf wie vorsorgen?
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Wie auch in der Krankenversicherung, spielt das Einkommen und das Arbeitnehmerverhältnis eine entscheidende Rolle bei der Wahl der Art der Pflegeversicherung.
Nicht jedem Menschen stehen alle Türen bei der Wahl der Pflegeversicherung offen. Ein Großteil ist zur Mitgliedschaft in der gesetzlichen Pflegeversicherung verpflichtet. Nur unter bestimmten Umständen kann ein Wechsel in die private Pflegevollversicherung erfolgen. Jedoch gibt es hier, anders als beispielsweise in der Krankenversicherung, nicht die entscheidenden Unterschiede zwischen den beiden Versicherungsarten.
Angestellte in der Regel in der sozialen Pflegeversicherung
Mit einer kleinen Ausnahme, haben Angestellte keine große Wahlfreiheit. Sie machen einen Großteil der deutschen Bevölkerung aus und sind verpflichtet zur Mitgliedschaft in den Sozialversicherungen. So besteht auch eine Verpflichtung zur sozialen Pflegeversicherung. Sie zahlen dann einen Beitrag von 3,05 Prozent ihres Einkommens, von dem die Hälfte durch den Arbeitgeber getragen wird. Eine Ausnahme besteht jedoch für Angestellte mit einem Einkommen über der Versicherungspflichtgrenze von 60.750,00 Euro jährlich. Für diese besteht die Möglichkeit eine private Krankenversicherung abzuschließen, die dann auch die private Pflegevollversicherung nach sich zieht. Zum 1.1.2017 wurde im Zuge der Pflegestärkungsgesetze zur Verbesserung der Leistungen und Finanzierung des Pflegevorsorgefonds der Beitrag zur Pflegeversicherung um 0,2 Prozent pro Monat erhöht. Im Januar 2019 folgte die nächste Erhöhung um 0,5 Prozent auf aktuell 3,05 % und auf 3,30 Prozent für Kinderlose ab 23 Jahre.
Versorgungslücke bei Beamten
Auch wenn der Dienstherr einen Teil der Pflegekosten übernimmt und eine Aufstockung auf die üblichen Leistungen über eine Pflegevollversicherung für Beamte vorgenommen wird, kann trotzdem eine große Lücke zu den tatsächlich anfallenden Pflegekosten bestehen. Es sollte der mögliche Leistungsbezug im Pflegefall überprüft und der Abschluss einer privaten Pflegezusatzversicherung erwogen werden.
Folgende Möglichkeiten bestehen:
Pflegezusatzversicherungen für alle
Egal wie man versichert ist, die gesetzlich zugesicherten Leistungen in der sozialen Pflegeversicherung und in der privaten Pflegevollversicherung reichen in der Regel nicht aus, um die vollen Pflegekosten zu decken. Die Möglichkeit eine private Pflegezusatzversicherung abzuschließen steht Jedem offen, unabhängig vom Beruf und vom Einkommen. Über diese können Leistungslücken geschlossen werden.
Kopplung der privaten Pflegeversicherung an die Sozialversicherung
Anders als in der Krankenversicherung unterscheiden sich die soziale Pflegeversicherung und die private Pflegevollversicherung kaum. Laut § 110 SGB XI mit Verweis auf § 23 SGB XI ist die Pflegevollversicherung eines privaten Unternehms an die Beiträge und Leistungen der sozialen Versicherung gekoppelt. Darin heißt es, dass der Vertrag Leistungen enthalten muss, der nach Art und Umfang den Leistungen der sozialen Pflegeversicherung entsprechen muss.
Selbstständige haben die Wahl
Selbstständige, Freiberufler und Existenzgründer haben die Qual der Wahl. Die Pflegepflichtversicherung ist dann abhängig von der Wahl der Krankenversicherung. Speziell zu Beginn des Selbständigkeit bietet sich die freiwillige Krankenversicherung an. Für die Pflegeversicherung fallen dann 3,05 Prozent des Einkommens an, die in voller Höhe selbst zu tragen sind. Entscheidet man sich für eine private Krankenversicherung, wird auch die private Pflegevollversicherung fällig. Diese wird in der Regel bei dem gleichen Versicherungsunternehmen abgeschlossen. Es sind aber auch getrennte Anbieter möglich.
Versicherte in den Systemen
Versicherungsart | Versicherte in Mio. |
---|---|
Versicherte in der sozialen Pflegeversicherung | 70,6 |
davon Mitglieder | 51,4 |
Freiwillige Mitglieder (und Angehörige) | 8,5 |
Rentner (und Angehörige) in der sozialen Versicherung | 17,9 |
Personen in der privaten Pflegevollversicherung | 9,6 |
davon mit Beihilfeanspruch | 4,2 |
Beamte mit Sonderstellung in der Sozialversicherung
Eine Sonderstellung in der Sozialversicherung genießen in Deutschland die Beamten – auch in der Pflegeversicherung. Aufgrund ihres Beihilfestatus übernimmt der Dienstherr im Fall einer Pflegebedürftigkeit einen Teil der anfallenden Pflegekosten. Dieser Anteil liegt, abhängig vom Bundesland des Beamten, bei 50 bis 70 Prozent. Daher muss lediglich ein Versicherungsvertrag abgeschlossen werden, der die Restkosten deckt. Es empfiehlt sich daher eine private Pflegevollversicherung, die speziell für Beamte konzipiert ist. Es ist aber auch die freiwillige Versicherung in der sozialen Pflegeversicherung möglich. Hier fallen mit 1,525 Prozent die Hälfte der üblichen 3,05 Prozent des Einkommens nach § 55 Absatz 1 SGB XI als Beitrag an. Dazu muss der Versicherte aber auch in der gesetzlichen Krankenversicherung Mitglied sein. Dann werden von der sozialen Pflegeversicherung nur die Hälfte der Leistungen getragen. Die andere Hälfte wird in der Regel von der Beihilfe übernommen. Wenn jemand gesetzlich krankenversichert ist, gibt es die Möglichkeit, sich von der sozialen Pflegeversicherung freistellen zu lassen und einen privaten Pflegeversicherungsvertrag abzuschließen.
Berufsleben entscheidet über Versicherungsart im Rentenalter
Die Versicherungsart in der Pflegeversicherung wird für Rentner maßgeblich von der zweiten Hälfte des Erwerbslebens bestimmt. Personen, die neun Zehntel dieser Zeit gesetzlich versichert waren und eine Rente aus der gesetzlichen Rentenversicherung beziehen bzw. diese beantragt haben, sind auch im Ruhestand zur gesetzlichen Krankenversicherung und damit zur sozialen Pflegeversicherung berechtigt. Personen, die diese Voraussetzungen nicht erfüllen, können unter Umständen jedoch freiwillig Mitglied in der Krankenversicherung und damit Pflegeversicherung werden. In beiden Fällen fallen für die Pflege Beiträge von 3,05 Prozent der Rente an, die in voller Höhe selbst zu tragen sind.
Wer jedoch eine private Pflegeversicherung wünscht, kann dies innerhalb von drei Wochen nach Rentenantragstellung anzeigen und muss sich um eine private Police kümmern. Für Personen, die vorher bereits privat versichert waren und keine freiwillige Mitgliedschaft in der gesetzlichen Versicherung beantragt haben, gilt eine private Pflegevollversicherung sowieso. Rentner, die aufgrund von Vorerkrankungen oder zu hohem Alter keine üblichen Pflegezusatzversicherungen mehr offen stehen, haben zusätzlich die Möglichkeit eine Police zum Pflege-Bahr abzuschließen.
Die private Pflegeversicherung bei häufigen Krankheiten
- Arthrose: Hilfebedürftig durch verschleißte Gelenke
Arthrose ist eine Krankheit, die viele Deutsche betrifft und oft erst im Alter Symptome ausbildet. Mit einer Arthrose ist es jedoch nicht einfach in eine private Pflegezusatzversicherung aufgenommen zu werden.
- Besonderheiten bei der Pflegeversicherung für MS-Erkrankte
Häufig schon in jungem Alter tritt die Erkrankung Multiple Sklerose auf. Sie betrifft das Zentrale Nervensystem und hat viele Entzündungsherde im ganzen Körper.
- Diabetes
Diabetiker müssen einige Dinge beachten. Dazu gehören spezielle Handlungen in der Pflege. - Parkinson
Für Parkinson-Kranke ist der Eintritt in die private Pflegezusatzversicherung erschwert. - Rheuma
Egal ob jung oder alt, Rheuma kann jeden treffen. Diese Krankheit geht mit starken Schmerzen einher. - Schlaganfall
Ein Schlaganfall ist oft ein sehr plötzliches Ereignis, das in vielen Fällen zur Pflegebedürftigkeit führt.
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