Pflegenoten: Pflege-TÜV erleichtert Pflege in Deutschland

Seit der Pflegereform der Großen Koalition im Jahr 2008 ist der Medizinische Dienst der Krankenversicherung (MDK) damit beauftragt, alle Pflegeeinrichtungen auf ihre Qualität hin zu überprüfen. Seit dem 1. Dezember 2009 stehen die Pflegenoten öffentlich zugänglich auf mehreren Portalen der Spitzenverbände der Krankenkassen zur Ansicht.
Pflegebedürftige Personen und deren Angehörige soll die Suche nach einem optimalen Pflegedienst oder Pflegeheim somit erleichtert werden. Gleichzeitig soll die Qualität der Pflege in Deutschland gesichert und durch die Ausräumung von Mängeln weiterentwickelt werden.
Pflege-TÜV nach einheitlichen Kriterien
Für die Erstellung der Pflegenoten haben sich die Verantwortlichen auf allgemeine, verbindliche Kriterien geeinigt. Jedes Kriterium wird einzeln überprüft und bewertet. Bei den Pflegeheimen hat man sich auf insgesamt 82 Kriterien festgelegt. 64 davon werden durch den Medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK) überprüft und 18 durch eine Kundenbefragung ermittelt. Die Zahl der Kriterien für ambulante Pflegedienste liegt bei 49, von denen 37 durch den MDK direkt ermittelt werden. Zwölf ergeben sich aus den Befragungen.
Ergebnisorientiertes Qualitätsmodell
Als Gegenmodell zum Pflege-TÜV hat der Caritatsverband der Diözese Münster das “Ergebnisorientierte Qualitätsmodell Münster” (EQMS) umgesetzt. Rund 40 stationäre Einrichtungen der Altenhilfe in der Diözese Münster und eines aus dem Erzbistum Paderborn nehmen bereits an dem vom Bundesministerium für Gesundheit in Auftrag gegebenen und vom Bielefelder Institut für Pflegewissenschaften (IPW) sowie dem Institut für Sozialforschung und Gesellschaftskritik (ISG) entwickelten Projekt teil. Anders als bei den Pflegenoten werden die Bewohner einer Einrichtung stärker in die Qualitätsbeurteilung mit einbezogen. Im Fokus stehe weniger die Dokumentation der Arbeit, sondern die Ergebnisse der täglichen Arbeit mit den Bewohnern.
Pflegenoten für einzelne Bereiche
Jedes einzelne Kriterium ist dabei einem bestimmten Bereich zugeordnet. Diese Bereiche unterscheiden sich je nachdem, ob es sich bei der überprüften Einrichtung um ein stationäres Pflegeheim (insgesamt fünf Bereiche) oder einen ambulanten Pflegedienst (insgesamt vier Bereiche) handelt. Lediglich der „Medizinische-pflegerische Bereich“, auf dem auch der Schwerpunkt der Bewertung liegt und die „Befragung“ sind in beiden Fällen zu finden.
Jedes Kriterium für Pflegenoten wird zunächst einzeln bewertet. Dies erfolgt über eine Skala von eins bis zehn. Anschließend werden die Einzelbewertungen für jeden Bereich zusammengenommen und der Mittelwert ermittelt. Dieser kann dann in Pflegenoten für jeden Bereich umgerechnet werden. Die Gesamtnote ergibt sich aus dem Mittelwert aller Kriterien, außer der aus dem Bereich der „Befragung“. Auch dieser Mittelwert wird dann in eine Note umgerechnet.
Befragung durch den MDK
Die Berechnung der Note aus der separat betrachteten Befragung (Bereich 5) erfolgt auf einem anderen Weg: Die Bewohner schätzen jedes Kriterium über eine Abstufung bestehend aus den Möglichkeiten „immer“, „häufig“, „gelegentlich“ und „nie“ ein. Jeder Abstufung ist ein bestimmter Skalenwert zugeordnet und kann somit zur üblichen arithmetischen Bewertung herangezogen werden:
Abstufung | Skalenwert |
---|---|
„Immer“ | 10 |
„Häufig“ | 7,5 |
„Gelegentlich“ | 5 |
„Nie“ | 0 |
Umrechnungsschlüssel
Der Umrechnungsschlüssel ist in folgender Tabelle dargestellt:
Ermittelter Skalenwert | Resultierende Note |
---|---|
8,7 – 10 | Sehr gut (1,0 – 1,4) |
7,3 – 8,7 | Gut (1,5 – 2,4) |
5,9 – 7,3 | Befriedigend (2,5 – 3,4) |
4,5 – 5,9 | Ausreichend (3,5 – 4,4 |
0 – 4,5 | Mangelhaft (4,5 – 5,0) |
Antworten auf häufig gestellte Fragen zum Thema Pflegenoten
Bewohner vergeben Einzelnote
Zur Berechnung der Note aus dem Teilbereich der Befragung wird zunächst für jedes einzelne Kriterium der Mittelwert aus den Skalenwerten aller befragten Personen ermittelt. Daraus kann dann auch ein Mittelwert für den gesamten Teilbereich bestimmt und über die obige Umrechnungstabelle wie üblich in eine Note umgerechnet werden.
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