Lipödem – Ursachen, Symptome und Behandlung
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[/fusion_builder_row][/fusion_builder_container]Aktualisierung: 10.07.2020
Hochrechnungen zufolge leiden in Deutschland etwa 4 Millionen Frauen an der Erkrankung Lipödem, die sich durch schwammige und verdickte, schwere Beine und auch Arme, Schmerzen und starke Hämatomneigung äußert: etwa jede zehnte Frau ist betroffen. Dadurch dass die Erkrankung noch wenig bekannt ist, haben viele Betroffene allerdings keine Diagnose. Auch viele Ärzte (er)kennen die Erkrankung nicht. So erfolgen Diagnosen häufig erst nach Jahrzehnten oder bleiben ganz aus. Stattdessen hören Lipödem-Betroffene bei Ärzten häufig: „Nehmen Sie ab“ oder „Machen Sie mehr Sport.“ Doch was genau ist ein Lipödem? Woran erkenne ich es? Und wie grenze ich es von anderen Erkrankungen ab? Was sind Ursachen, typische Begleiterkrankungen und hilfreiche Therapien und Strategien, die Linderung bringen oder das Fortschreiten aufhalten können?
Lipödem – Was ist das?
Ein Lipödem ist eine chronische und meist sehr schmerzhafte Störung der Fettverteilung bzw. Fettvermehrung. Üblicherweise sammelt sich zunächst an den Oberschenkeln und Knien, schließlich auch an den Unterschenkeln und in einigen Fällen an den Armen sowie an anderen Körperstellen Fett an. Im internationalen Klassifizierungssystem (ICD 10) ist das Lipödem unter Stoffwechselstörungen aufgeführt.
Die drei Stadien unterscheiden sich in erster Linie durch die Struktur von Hautoberfläche und Unterhaut: von glatt über knotig bis überhängend wulstig, höhere Stadien gehen allerdings auch in den meisten Fällen mit stark vergrößerten Umfängen der betroffenen Stellen einher.
Je nach betroffenen Körperstellen werden Lipödem-Erkrankungen auch in mehrere Typen eingeteilt: Da verschiedene Typenmodelle verwendet werden und auch Mischtypen bestehen, werden heute häufig die betroffenen Stellen benannt (z.B. Oberschenkel, Ganzbein, Unterschenkel, Ganzarm, Oberarm, Unterarm, seltener auch Unterbauch, Nacken, Kinn).
Lipödem – Wie verändert sich das Fettgewebe?
Fettgewebsvermehrung und Gewichtszunahme sind hormonell und genetisch bedingt und treten meist plötzlich und häufig trotz gleichbleibender Ernährung auf. Die Erkrankung schreitet bei unzureichender Behandlung typischerweise fort; das Gewebe wird zunehmender empfindlicher gegenüber Druckschmerz. Die Vermehrung des Unterhautfettgewebes resultiert aus einer Hypertrophie (Vergrößerung der Fettzellen) und Hyperplasie (Vermehrung der Fettzellen). Die Gefäße, insbesondere die Kapillare, sind durchlässiger als bei gesunden Menschen. Dadurch gelangt Flüssigkeit leicht ins beanspruchte Binde- und Stützgewebe, was auch die verstärkte Neigung zu Hämatomen erklärt.
Dieser Artikel wurde in Zusammenarbeit mit Lia Lindmann verfasst. Lia Lindmann ist selbst Betroffene und Autorin des Ratgebers „Leichter leben mit Lipödem“, der 2020 erschien.
Was unterscheidet Lipödem-Fett von normalem Fettgewebe?
Fibrosen
Lipödem-Fett enthält Flüssigkeit und sogenannte Fibrosen. Das sind krankhafte, knubbelige Vermehrungen von Gewebe im Bereich zwischen den Zellen (extrazelluläre Matrix).
Makrophagen
Die Riesenfresszellen des Immunsystems sind vermehrt im Fett von Lipödem-Patienten zu finden.
Geringe Konzentration von Aromatase
Aromatase ist ein Enzym, das die körpereigene Östrogenbiosynthese beeinflusst. Durch die geringe Konzentration dieses Enzyms kommt es zu einem hormonellen Ungleichgewicht, welches die Stoffwechselstörung aufrecht erhält.
Erhöhter Interleukin-8-Wert
Der körpereigene Botenstoff wird bei einem Lipödem vermehrt ausgeschüttet und deutet auf ein chronisches Entzündungsgeschehen im Körper hin.
Niedriger Adiponectin-Spiegel
Ist der Wert dieses Peptidhormons zu niedrig, deutet das darauf hin, dass der Glucosestoffwechsel beeinträchtigt ist.
Proteine & Zytokine
Auch diese Funde weisen auf Entzündungen im Fettgewebe hin.
Lipödem: Entstehung und Diagnose
Ursache für die Entstehung des Lipödems werden in der Genetik vermutet. Weitere Theorien beziehen auch die Folgen von Trauma auf die Epigenetik mit ein, wodurch Veränderungen der Stammzellfunktionen und des Zellstoffwechsels hervorgerufen werden könnten. Typisch ist ein Beginn oder eine Verschlechterung des Lipödems in Phasen hormoneller Umstellung. Häufig treten Lipödeme in folgenden Zusammenhängen auf:
Diagnose Lipödem: Welcher Arzt kann helfen?
Die Diagnose erfolgt häufig durch geschulte Hausärzte, die für die Erkrankung sensibilisiert wurden oder Spezialisten wie Gefäßchirurgen, Phlebologen, Dermatologen und Angiologen sowie Ärzte mit Weiterbildungen in Lymphologie. Es erfolgt zunächst eine Anamnese, bei der die Patientin ihre Beschwerden darlegt und während der auch mögliche Fälle in der Familiengeschichte erfragt werden.
Weitere Schritte in der Diagnose sind Inspektion und Palpation (Begutachten durch Ansehen und Tasten). In einigen Fällen werden auch bildgebende Verfahren, wie beispielsweise Ultraschall eingesetzt. Häufig entwickeln Betroffene auf der Suche nach Erklärungen auch selbst den Verdacht, ein Lipödem zu haben. Wenn sie nicht sicher sind, ob ihr Arzt sich mit der Erkrankung auskennt, nehmen sie häufig einen Arztbrief, ein erklärendes Buch oder eine aussagekräftige Kurzinformation mit in die Praxis. Alternativ suchen sie einen explizit empfohlenen Spezialisten auf.
Symptome bei Lipödem: So äußert sich die Erkrankung
Betroffene leiden meist zunächst unter Druck- und Berührungsschmerzen, im Laufe der Erkrankung dann auch unter chronischen Schmerzen. Es liegt dann eine Allodynie vor: eine Schmerzsensitivierung, bei der auch Reize, die bei gesunden Menschen keine Reaktion hervorrufen, bei Betroffenen Schmerz auslösen. So empfinden Lipödem-Patienten beispielsweise das Übereinanderschlagen der Beine, das Spüren eines Strumpfgummis am Unterschenkel oder eine zärtliche Berührung des Partners als unangenehm und schmerzhaft.
Dadurch hat die Erkrankung, je nach Ausprägung, auch massive Auswirkungen auf das soziale und das Berufsleben der Betroffenen sowie deren Beziehungen. Viele Betroffene berichten, dass sie Schmerzen beim Knien und Hocken haben und dass sie bedauern, nicht mit ihren Kindern auf dem Boden spielen zu können oder diese ohne Schmerzen auf den Schoß zu nehmen. Schwerstbetroffene sind oft nicht mehr arbeitsfähig und benötigen Rollator oder Rollstuhl zur Unterstützung bei der Fortbewegung. Andere Betroffene werden auch aufgrund des hohen Beingewichts und der eingeschränkten Mobilität bettlägerig. Lipödem ist für viele Betroffene in allen Stadien auch psychisch sehr belastend.
Begleiterscheinungen vom Lipödem

Lipödem-Betroffene machen immer wieder durch Fotoaktionen auf ihre Erkrankung aufmerksam. Anderen Betroffenen möchten sie dabei zeigen: Wir haben trotz der Erkrankung unser Lachen nicht verloren. Auf diesem Bild sieht man von links eine Betroffene mit Stadium 2, Stadium 3, Stadium 1. Die Umfänge sind dabei nicht das wichtigste Kriterium: vielmehr sind die Verhärtungen der Haut entscheidend. Fotografin: Carina Gorny
Auch Venenschwächen, Krampfadern, Erisypele und sekundäre Lymphödeme können entstehen oder kommen gleichzeitig vor. Als Folge der Schwere des Lipödemfetts und der Disproportion des Körpers sind auch orthopädische Erkrankungen (Störung des Gangbildes, Achsenfehlstellungen, Rücken-, Nacken-, Hüft- und Knieüberlastungen) häufig. Aus diesen Gründen ist es auch wichtig, dass außer den Hausärzten und Phlebologen auch Endokrinologen, Gynäkologen, Dermatologen, Psychologen, Schmerztherapeuten und Orthopäden die Erkrankung erkennen können und sinnvolle Therapien initiieren können.
Lipödem oder Lymphödem: Was ist der Unterschied?
Vom Lipödem wird das Lymphödem abgegrenzt. Bei diesem ist das Lymphsystem chronisch überlastet oder beschädigt und kann Lymphflüssigkeit nicht mehr genügend abtransportieren.
- Tritt symmetrisch auf linker und rechter Körperseite auf
- Hände und Füße sind typischerweise nicht betroffen
- Kann auch unsymmetrisch auftreten
- Hände und Füße sind betroffen
Lipödem | Lymphödem |
---|---|
Tritt symmetrisch auf linker und rechter Körperseite auf | Kann auch unsymmetrisch auftreten |
Hände und Füße sind typischerweise nicht betroffen | Hände und Füße sind betroffen |
Ein sekundäres Lymphödem kann aus einem Lipödem entstehen, da die zunehmende Fibrosenbildung den Lymphfluss erschwert. Liegen Lymphödem und Lipödem gleichzeitig vor, spricht man vom Lipolymphödem. Auch Lipödem und Adipositas können gleichzeitig auftreten (in ca. 50-70 Prozent der Fälle).
TIPP: Stemmer’sches Zeichen
Wenn das Abheben der Haut auf dem zweiten und dritten Zeh möglich ist, liegt kein (zusätzliches) Lymphödem vor.
Lipödem behandeln – Welche Therapiemöglichkeiten gibt es?
Das Fortschreiten der Erkrankung ist bisher nicht für einzelne Betroffene vorhersehbar. Unerlässlich sind daher ein möglichst gutes Krankheitsmanagement und eine bedarfsgerechte medizinische Versorgung, um das Fortschreiten frühzeitig einzudämmen.
Die Verhärtungen des Fettgewebes (Fibrosen) sind der amerikanischen Endokrinologin und Lipödem-Forscherin Professorin Dr. Karen Herbst zufolge der Grund, warum das Lipödemfett nicht durch Diäten, Sport oder Magenbandoperationen verschwindet. Ihren Erkenntnissen nach ist es zentral, die Entzündungen des Gewebes zu behandeln, da die Entzündungen die Verhärtungen hervorrufen. Auf Ultraschallbildern wird klar, dass das überschüssige Fett nicht nur im äußeren Bereich des Körpers sitzt, sondern auch innerhalb des Muskelgewebes.
Beim Lipödem werden konservative und operative Verfahren unterschieden, teilweise auch fälschlich als Alternativen zu einander angesehen. Ziel der Therapien ist die Besserung der Beschwerden, das Aufhalten des Fortschreitens der Erkrankung sowie die Verhinderung von Folgeerkrankungen. Konservative und operative Therapie sollten einander sinnvoll ergänzen und individuell verordnet und kombiniert werden.
Konservative Therapie
Bei der konservativen Therapie (kombinierte physikalische Entstauungstherapie) kommen verschiedene Therapiemaßnahmen parallel zum Einsatz:
Zu Beginn der Therapie steht oft eine Entstauungstherapie in einer Lymphologischen Fachklinik. Dort werden Lymphdrainagen, Bandagenwicklungen und Bewegungsprogramme angeboten. Im Anschluss folgt die Anpassung einer passenden Flachstrickversorgung. Die Aufenthalte in Fachkliniken werden meist im 2-Jahres-Turnus wiederholt.
Kompressionsstümpfe, -strumpfhosen und Armversorgung werden in der Regel in Flachstrickausführung angefertigt. Meist wird hierzu mindestens eine Kompressionsklasse II gewählt. Durch den Druck auf das Gewebe werden die Gefäße komprimiert: Es tritt weniger Lymphe ins Gewebe und sie wird besser abtransportiert.
Durch die Manuelle Lymphdrainage, welche 1-2 Mal wöchentlich durchgeführt wird, erhöht sich die Pumpleistung des Lymphsystems. Viele Patientinnen berichten von Reduktion von Schwere und Schmerz nach der Lymphdrainage sowie einen Gewinn von Mobilität. Einer nicht-repräsentativen Umfrage zufolge, berichten 80 Prozent der Betroffenen, dass ihnen die Lymphdrainage für einige Tage Entlastung bietet und bessere Selbstfürsorge und Bewegung ermöglicht, für 20 Prozent ist dies nicht der Fall.
Auch verschreiben Ärzte Rehasport und Krankengymnastik, die den Betroffenen hilft, in Bewegung zu bleiben. Insbesondere sind hier alle Formen von Aqua-Sport (Wasser-Gymnastik, Aquafitness, Aqua-Cycling, Schwimmen) empfehlenswert.
Operative Therapie
Bei der operativen Therapie, der Liposuktion bei Lipödem, handelt es sich nicht, wie oft fälschlich angenommen, um eine Schönheitsoperation, sondern um eine Entfernung erkrankten, schmerzenden Gewebes, deren Ziel es ist, Mobilität zu erhöhen und ein Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern oder zu verlangsamen. Es gibt derzeit zwei besonders gängige Verfahren: Die TLA (Tumeszenz-Lokalanästhesie) und WAL (Wasserstrahlassistierte-Liposuktion).
Bei der TLA werden große Mengen (2-10 Liter) einer Lösung ins Gewebe injiziert, die das Gewebe betäubt und Gefäße zusammenzieht, sodass diese während der Liposuktion (Absaugung durch Kanüle) nicht beschädigt werden.
Bei der WAL wird meist durch Vollnarkose betäubt, ein Anästhesist beobachtet die Vitalzeichen. Mit (vibrierender) Kanüle wird krankhaftes Fettgewebe entfernt (meist 3-5 Liter pro Operation). In den meisten Fällen sind bei Lipödem vier oder mehr Operationen nötig. Sie können die Oberschenkelinnen- und -außenseiten oder Vorder- und Rückseite, die Unterschenkel sowie die (Ober-)Arme betreffen. In schweren Fällen oder bei Verschlimmerung der Erkrankung müssen diese Operationen auch wiederholt oder auf weitere Körperregionen ausgedehnt werden.
Studienlage zur Lipödembehandlung
Es gibt derzeit wenige unabhängige Studien zur Wirksamkeit von Liposuktionen bei Lipödem, wenngleich es zahlreiche Betroffenenberichte gibt. Die vorliegenden Untersuchungen weisen allerdings auf „ausgeprägte Verbesserungen von Spontanschmerz, Druckschmerz, Ödem und Hämatomneigung“ hin. Die Verbesserungen bleiben mehrheitlich über Jahre bestehen. Operationen sind besonders aussichtsreich, wenn die Patientin einen guten Gesundheitszustand hat und die konservative Therapie zuvor konsequent durchführt. Bei schweren Erkrankungen der Organe, Allergien gegen Anästhetika oder vorliegender Schwangerschaft ist eine Operation nicht empfehlenswert. Die Patientin sollte sich gründlich informieren und auf die Operation vorbereiten. Die Erwartung einer ästhetischen Verbesserung sollte nicht zu groß sein.
Kostenübernahme Lipödem: Was zahlt die Krankenkasse?
Bei zusätzlich vorliegender Adipositas sind auch Ernährungsberatung, Ernährungstherapie, Bewegungstherapie in Absprache mit der Betroffenen anzubieten.
Auch eine multimodale Schmerztherapie kann für Betroffene helfen, mit der Erkrankung und ihren Folgen umzugehen. Lipödem-Betroffene werden allerdings derzeit nur selten in Schmerzambulanzen vorstellig. Auch Operationen sollten bei vorliegender Indikation für alle Krankheitsstadien von der Krankenkasse übernommen werden, um auch Folgeerkrankungen, hohen Belastungsdruck und damit verbundene hohe Folgekosten zu vermeiden.
Video: Lipödem – Konservative Therapie oder Operation?
Quelle: „Lipödem – wer zahlt die Fettabsaugung?“| rbbPraxis
Krankheitsmanagement bei Lipödem
Patientinnen können in hohem Maße zu einem Gelingen der Therapien beitragen, indem sie ihrer Gesundheit in vielen Bereichen des Lebens einen hohen Stellenwert beimessen. Die Gesundheitsmaßnahmen, die dabei von Betroffenen häufig eingehalten werden, übersteigen oft die durchschnittliche Gesundheitsvorsorge in der Bevölkerung. Bei einigen Betroffenen tritt allerdings – insbesondere wenn gleichzeitig Depressionen vorliegen – auch Resignation ein.
Berufstätige Betroffene sollten durch flexible Arbeitsmodelle, Anerkennung der chronischen Erkrankung durch den Arbeitgeber, angemessene Pausen- und Urlaubsregelungen sowie Anrechnung von regelmäßigen Gesundheitsmaßnahmen (bspw. Lymphdrainage) auf das Arbeitszeitkonto in ihrem Berufsleben unterstützt werden. In vielen Lebensbereichen ist es typisch für Lipödem-Betroffene, viel für andere zu leisten, um den scheinbaren „Makel“, den sie mit sich tragen, durch Fürsorge oder Aufopferung auszugleichen.
Eine maßvolle, jedoch nicht kasteiende Ernährung mit langen Pausen zwischen den Mahlzeiten und sparsamem Einsatz von weißmehl- und zuckerhaltigen Lebensmitteln ist empfehlenswert. Bei Betroffenen mit gelindertem Krankheitsverlauf ist eine sehr nährstoffreiche Ernährung mit vielen Blattgemüsen, Gemüsesorten, Sprossen, Kernen und Samen als vorteilhaft hervorgetreten. Sowohl pflanzenbasierte Kost, als auch ketogene Ernährung (sehr starke Begrenzung von Kohlenhydraten, sehr fett- und gemüsebezogen) zeigen in Studien Vorteile für Lipödem-Betroffene, jeweils unter Verzicht auf industriell verarbeitete Produkte. Nahrungsmittel und Nahrungsergänzungsmittel sind insbesondere dann hilfreich, wenn sie sich auch mildernd auf Entzündungsprozesse im Körper auswirken.
Regelmäßige, moderate Bewegungsformen, die dem eigenen Belastungsniveau angepasst werden, sind empfehlenswert. Hervorzuheben sind Sportarten, die im Wasser durchgeführt werden und Bewegungsformen, bei denen das Körpergefühl gefördert wird. Überforderung ist, ebenso wie Unterforderung, zu vermeiden.
Bei der Haut von Lipödem-Patientinnen gilt es, Verletzungen und Stöße zu vermeiden, um die Lymphlast der betroffenen Körperbereiche gering zu halten. Die Haut benötigt, auch aufgrund des Tragens von Kompression, Feuchtigkeit und Rückfettung. Dies kann durch Duschöle, Körperöle und Cremes, beispielsweise mit Urea, erreicht werden. Wärmende Cremes sollten an den betroffenen Stellen nicht verwendet werden. Insbesondere bei Hitze weiten sich die Gefäße, was für Betroffene häufig mit besonders intensiven Schmerzen und Schwellungen einhergeht.
Kühlende Gele können leichte Schmerzen lindern. Gel und Salben mit CBD Öl oder mit der Arzneipflanze Stechender Mäusedorn (bspw. Ruscovarin Venen-Gel) mildern Entzündungen und regen die Pumpleistung des Lymphsystems an. Ohnehin sollte die Haut, besonders im Sommer, mithilfe von Kühlpads und feuchten Tüchern kühl gehalten werden.
Wenn Betroffene merken, dass sie sich häufig Sorgen machen, dass der Umgang mit Schmerz und Diskriminierung, mit Unverständnis und fehlender medizinischer Versorgung für sie sehr belastend ist, sollten sie erwägen, sich psychotherapeutische Hilfe zu suchen. Untersuchungen zur Lebensqualität bei Lipödem im Bereich der Psychologie weisen darauf hin, dass Therapieformen, die die Fähigkeit von Betroffenen zu Selbstwirksamkeit und Selbstakzeptanz fördern sowie die Fähigkeit tiefgehende soziale Bindungen aufzubauen und aufrecht zu erhalten, sich positiv auf Lebensqualität und Lebenszufriedenheit auswirken.
Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel
Lipödem-Betroffene leiden häufig auch an weiteren Erkrankungen. Vor der Einnahme von Medikamenten sollte jedoch geprüft werden, ob diese die Ödemneigung fördern und ob es gleichwertige Alternativen gibt. Dies gilt insbesondere für Schmerzmittel, Anti-Depressiva, Herzmedikamente und hormonelle Verhütungsmethoden. Der Einsatz von Diuretika ist bei Lipödem kein geeignetes Mittel zur Entwässerung. Zur Schmerzlinderung empfehlen sich Gele mit Ketoprofen. Andere entzündungshemmende Schmerzmittel (NSAR) sind bei Lipödem aufgrund ihrer Tendenz, Schwellungen zu verstärken, nicht für den regelmäßigen Gebrauch geeignet.
Forschungs- und Fortbildungsbedarf
Umfangreiche Studien zum Lipödem werden benötigt. Hierzu gehören unter anderem Hormonstudien, Stammzellstudien und Studien der Neuropathologie. Es ist außerdem ausgesprochen wichtig, zeitnah Allgemeinmediziner, Gynäkologen und Orthopäden fortzubilden, um für Betroffene schnellere, genauere Diagnosen und einen frühen Behandlungsbeginn zu ermöglichen.
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