Lebererkrankungen: Richtige Ernährung zur
Unterstützung der Therapie

Lasagne

Die Leber, griechisch Hepar, ist die größte Drüse im menschlichen Körper und das bedeutendste Stoffwechselorgan. Ihre Farbe ist rotbraun und sie wiegt 1,5 bis 2 Kilogramm. Als primäres Stoffwechselorgan erfüllt sie viele Aufgaben im menschlichen Organismus. Sie

  • produziert die Galle;
  • baut Kohlenhydrate, Eiweiß und Fett um, auf und ab und verteilt sie in die Körperareale, wo sie benötigt werden;
  • entgiftet den Körper von Alkohol, Medikamenten u.a.;
  • speichert Kohlenhydrate, Fette und Vitamine und
  • reguliert den pH-Wert.

 

Welche Folgen Lebererkrankungen haben können

InformationEine Erkrankung der Leber, und somit Schädigung des Lebergewebes, hat bedeutende Stoffwechselveränderungen zur Folge. Dies betrifft den Energieumsatz, sämtliche Hauptnährstoffe sowie Vitamine und einige Spurenelemente.

Energieumsatz von Lebererkrankten

Der Energieumsatz eines Menschen ist die Summe von Grund- und Leistungsumsatz. Lebererkrankte zeigen in vielen Fällen einen mehr als 20 Prozent höheren Grundumsatz. Dieser Hypermetabolismus geht meist mit einem erhöhten Proteinabbau im Organismus einher und verschlechtert die Prognose des Leberpatienten. Der Leistungsumsatz hingegen ist wahrscheinlich vermindert.

Kohlenhydratstoffwechsel bei Erkrankungen der Leber

Diabetes mellitus als Folge: 60 %

Je nach Erkrankungsbild sind unterschiedliche Veränderungen des Kohlenhydratstoffwechsels feststellbar. Es zeigt sich häufig eine gestörte Glukosetoleranz und Insulinresistenz. Bis zu 60 Prozent der Erkrankten weisen als Folge einen Diabetes mellitus auf. Bei einer Leberzirrhose und akutem Leberversagen sind zudem leere Glykogenspeicher sowie eine verminderte Glukoseneubildung aus Nicht-Kohlenhydraten zu verzeichnen. Letzteres geht mit einer Insulinresistenz und einem zu hohen Insulinspiegel im Blut einher. Dies wiederum begünstigt eine Unterzuckerung und Störungen des Zentralnervensystems, wie beispielsweise Koordinationsstörungen.

Fettstoffwechsel der kranken Leber

Menschen mit bestimmten Lebererkrankungen zeigen im Nüchternzustand eine erhöhte Fettverbrennung. Eine Leberinsuffizienz aufgrund einer Erkrankung führt jedoch nicht zwingend zu einer fehlenden oder unzureichenden Fettverwertung. Sollte eine gestörte Fettverwertung vorliegen, kann mittels MCT-Fetten (Mittelkettige Triglyceride) entgegengesteuert werden.

Eiweißstoffwechsel bei an der Leber Erkrankten

Lebererkrankte weisen zum Teil einen erhöhten Proteinabbau auf. Bei akuten Lebererkrankungen tritt zudem eine massive Freisetzung von Aminosäuren aus der Leber auf. Chronisch Erkrankte zeigen hingegen eine gemischte Mangelernährung. Bei ihnen besteht eine Mangelversorgung mit Eiweißen und Energie.

Vitamine und Spurenelemente

Untersuchungen von Patienten mit Lebererkrankungen weisen Nährstoffmängel sämtlicher Vitamine sowie den Spurenelementen Zink und Selen auf. Der Mangel an diesen Spurenelementen kann Geschmacksstörungen verursachen sowie Veränderungen der Haare und Nägel bewirken. Ein Mangel an den Vitaminen begünstigt u.a. Zahnfleischbluten, Nachtblindheit und Osteoporose.

Hepatitis, Fettleber und Leberzirrhose

In diesem Artikel liegt der Fokus auf die ernährungstherapeutischen Maßnahmen bei Hepatitis (Leberentzündung), Fettleber und Leberzirrhose. Allen Erkrankungen liegen unterschiedliche Ursachen zugrunde, die Symptome und Therapieansätze unterscheiden sich.

Hepatitis Fettleber Leberzirrhose
Ursachen Akute Hepatitis:

  • Viren
  • Schwermetalle
  • Alkoholismus
  • bestimmte Medikamente
  • Drogen
  • Gallensteine

Chronische Hepatitis:

  • nicht ausgeheilte Hepatitis B und C
  • Alkoholismus
  • bestimmte Medikamente
  • Autoimmunreaktionen
  • energiereiche Ernährung
  • Alkoholismus
  • Proteinmangel
  • erhöhte Blutfette
  • Drogen
  • Diabetes mellitus Typ 2
  • parenterale Ernährung
  • Fastenkuren
  • Operationen an den Verdauungsorganen
  • Medikamente
  • Schad- und Giftstoffe
  • chronische Hepatitis
  • Fettleber
  • Alkoholismus
  • chronische Gallenwegsentzündung
  • Stoffwechselerkrankungen
Symptome
  • Schwäche
  • Fieber
  • Gelbsucht
  • Leistungsminderung
  • Kopfschmerzen
  • Übelkeit
  • Appetitlosigkeit
  • Juckreiz der Haut
  • Müdigkeit
  • Übelkeit
  • Lebervergrößerung
  • Völlegefühl
  • Appetitlosigkeit
  • krampfartige Schmerzen
  • keine
  • Müdigkeit
  • Abgeschlagenheit
  • Leistungsminderung
  • Druck- und Völlegefühl
  • Blähungen
  • Gewichtsverlust
  • Hautveränderungen
  • Veränderungen der Nägel
Folgen
  • Stau der Galle in den Gallengängen
  • Chronifizierung, bis hin zur Fibrose, Zirrhose, Krebs
  • selten: Leberversagen bei Hepatitis B (1 Prozent) und E (3 Prozent, 20 Prozent bei Schwangeren)
  • Fettleberhepatitis → Zirrhose → Krebs
  • Diabetes mellitus Typ 2
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Aszites (Wasserbauch)
  • Blutungen
  • Mangelernährung
  • Gewichtsverlust
  • Ösophagusvarizen (Krampfadern in der Speiseröhre)
  • Enzephalopathie (Funktionsstörung des Gehirns)
  • bakterielle Bauchfellentzündung
Therapie Akute Hepatitis:

  • Medikamente
  • Therapie der Begleitsymptome

Chronische Hepatitis:

  • körperliche Schonung
  • Medikamente
  • Entlastungsdiät
  • Ursache(n) beseitigen

Therapie der Begleitsymptome:

  • Medikamente
  • Ernährung
  • Operation der Ösophagusvarizen

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Hepatitis und Co.: ernährungstherapeutische Maßnahmen

Bei einer Fettleber ist, je nach Ursache, die Ernährungsumstellung die Therapie erster Wahl. Bei einer Hepatitis oder Leberzirrhose wirkt eine gesündere Ernährung unterstützend auf die Genesung. Früher gängige Schonkosten für die Leber sind heute nicht mehr empfehlenswert. Bei allen Lebererkrankungen ist jedoch Alkohol strikt zu vermeiden.

Ernährung bei Hepatitis

Die gesunde Ernährung bei einer Leberentzündung gestaltet sich in Form einer Leichten Vollkost. Besonders von Bedeutung ist hierbei, individuelle Nahrungsmittelunverträglichkeiten zu erkennen und zu berücksichtigen. Die Leichte Vollkost richtet sich nach den häufigsten Unverträglichkeiten in Deutschland. Es sollen demnach sämtliche Lebensmittel und Speisen vermieden werden, die von mehr als fünf Prozent der Deutschen nicht vertragen werden.

Ernährung bei Fettleber

Im Allgemeinen besteht das Ziel der Therapie einer Fettleber im Ausschalten und Vermeiden der Ursachen oder Risikofaktoren. Bei einer alkoholinduzierten Fettleber ist Alkohol gänzlich zu meiden, bei einer so genannten Mastfettleber ist eine energiereduzierte Ernährung notwendig. Diese richtet sich nach den Regeln der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. für eine gesunde Ernährung. Zusätzlich sollten Sie mehr als 30 g Ballaststoffe täglich zu sich nehmen und den Anteil an einfach ungesättigten Fetten (Rapsöl, Olivenöl u.a.) anheben. Steigern Sie dabei Ihre Ballaststoffaufnahme in kleinen Schritten und trinken Sie ausreichend Wasser dazu. Schnell verwertbare Kohlenhydrate, wie Zucker und Süßigkeiten sollten Sie hingegen meiden. Untersuchungen zeigen, dass eine zuckerreiche, fettarme Ernährung Fetteinlagerungen in der Leber begünstigt. Eine ausgewogene Mischkost hingegen mit 50 bis 55 Prozent Kohlenhydrate und 30 Prozent Fett wirkt den Einlagerungen entgegen und mobilisiert bereits eingelagerte Fette, sodass diese besser abgebaut werden können.

Ernährung bei Leberzirrhose

Grundlegend richtet sich die Ernährung bei einer Leberzirrhose nach den Regeln der Leichten Vollkost. Zudem ist es notwendig auf eine ausreichende Energie- und Nährstoffversorgung zu achten, da die Stoffwechselfunktion der Leber beeinträchtigt sein kann. Liegen neben der Haupterkrankung bereits Komplikationen vor, sind weitere Ernährungsinterventionen zu berücksichtigen:

Ösophagusvarizen
Die größte Gefahr besteht bei dieser Komplikation darin, dass die Krampfadern in der Speiseröhre platzen können und daraus ein erheblicher Blutverlust mit Lebensgefahr resultieren kann. Das individuelle Risiko einer solchen Blutung ist jedoch nur schwer zu bestimmen. Um den Druck auf die Krampfadern zu verringern, kann es sinnvoll sein, weiche und gut kaubare Lebensmittel zu verzehren sowie andere Reize, wie zu heiße Getränke und Lebensmittel zu vermeiden. Weiterhin sollten Sie häufig kleine Mahlzeiten zu sich nehmen. Voluminöse Portionen erhöhen hingegen den Druck auf die Varizen.

Aszites und Ödeme
Wassereinlagerungen im Bauch und in den Geweben können durch eine natriumarme Ernährung gut behandelt werden. Ballaststoffe und Kalium fördern die Wasserausscheidung. In wenigen Fällen kann eine Einschränkung der Flüssigkeitsaufnahme notwendig sein.

Hepatische Enzephalopathie
Bei Funktionsstörungen des Gehirns liegt das Augenmerk auf der Eiweißzufuhr. Diese sollte auf 25 g pro Tag, also 0,35 bis 0,4 g pro kg Körpergewicht reduziert werden. Die Empfehlung für gesunde Menschen liegt bei 0,8 g pro kg Körpergewicht. Klingen die Symptome ab, kann die Proteinzufuhr täglich um etwa 10 g wieder erhöht werden. Die tägliche Eiweißmenge darf jedoch nicht erreicht oder gar überschritten werden. Eine zu hohe Aufnahme belastet die beeinträchtigte Leber und kann erneut neuronale Symptome hervorrufen. Zudem ist eine vegetarische Ernährung mit Milch, Milchprodukten und Eiern empfehlenswert. Untersuchungen zeigen, dass diese Ernährungsform die Symptome schneller zurückbilden lässt als eine fleisch- und fischhaltige Ernährung.

Häufigkeiten von Lebensmittelintoleranzen in Deutschland

  1. Hülsenfrüchte: 30,1 %
  2. Gurkensalat: 28,6 %
  3. frittierte Speisen: 22,4 %
  4. Weißkohl: 20,2 %
  5. kohlensäurehaltige Getränke: 20,1 %
  6. Grünkohl: 18,1 %
  7. fette Speisen: 17,2 %
  8. Paprika (Gemüse): 16,8 %
  9. Sauerkraut: 15,8 %
  10. Rotkohl: 15,8 %
  11. süße und fette Backwaren: 15,8 %
  12. Zwiebeln: 15,8 %
  13. Wirsing: 15,6 %
  14. Pommes frites: 15,3 %
  15. hartgekochte Eier: 14,7 %
  16. frisches Brot: 13,6 %
  17. Bohnenkaffee: 12,5 %
  18. Kohlsalat: 12,1 %
  19. Mayonnaise: 11,8 %
  20. Kartoffelsalat: 11,4 %
  21. Geräuchertes: 10,7 %
  22. Eisbein: 9,0 %
  23. zu stark gewürzte Speisen: 7,7 %
  24. zu heiße/kalte Speisen: 7,6 %
  25. Süßigkeiten: 7,6 %
  26. Weißwein: 7,6 %
  27. rohes Kern- und Steinobst: 7,3 %
  28. Nüsse: 7,1 %
  29. Sahne: 6,8 %
  30. paniert Gebratenes: 6,8 %
  31. Pilze: 6,1 %
  32. Rotwein: 6,1 %
  33. Lauch: 5,9 %
  34. Spirituosen: 5,8 %
  35. Birne: 5,6 %

(Kluthe et al. 2004, Rationalisierungsschema)

Schmackhafte Rezepte für eine Leichte Vollkost

Vegetarische Lasagne mit Hüttenkäse

4 Portionen
1 Knoblauchzehe
350 g Zucchini
200 g Champignons
1 EL Rapsöl
500 g passierte Tomaten
200 g Hüttenkäse
Paprikagewürz
Thymian
Pfeffer
Salz
1 Prise Zucker
150 g Frischkäse, 50 % Fett i. Tr.
1 EL gemischte Kräuter, tiefgekühlt
2 EL Milch, 1,5 % Fett
2 Scheiben Gouda, 48 % Fett i. Tr.
8 Lasagneplatten

Zubereitung

  1. Knoblauch schälen und fein würfeln. Zucchini waschen, Champignons putzen und je in dünne Scheiben schneiden. Knoblauch im Rapsöl andünsten. Gemüse und 2 EL Wasser hinzugeben und etwa 5 Minuten dünsten. Passierte Tomaten und Hüttenkäse unterrühren und mit Paprika, Thymian, Pfeffer und Salz abschmecken.
  2. Frischkäse, Kräutermischung und Milch zusammen glattrühren. Gouda in etwa 2 cm breite Streifen schneiden.
  3. In einer Auflaufform abwechselnd Gemüse, Frischkäsesoße und Lasagneplatten schichten. Mit Gemüse abschließen und mit Goudascheiben gitterförmig belegen.
  4. Lasagne im Backofen bei 200° C Ober- und Unterhitze (180° C Umluft) etwa 40 Minuten backen.

Nährwert pro Portion
392 kcal, 23 g Eiweiß, 17 g Fett, 33 g Kohlenhydrate

Zuckerschoten-Risotto

4 Portionen
1 Knoblauchzehe
2 EL Olivenöl
300 g Risotto-Reis
1 l Gemüsebrühe
400 g Zuckerschoten
1 EL Balsamico-Essig
Salz
Pfeffer
2 EL Pinienkerne
75 g Parmesan
10 g Butter

Zubereitung

  1. Knoblauch schälen und fein hacken. Ein EL Olivenöl in einem Topf erhitzen. Knoblauch und Reis kurz anbraten. Mit etwa 600 ml Gemüsebrühe ablöschen, auffüllen und aufkochen lassen. Den Reis nun zugedeckt etwa 15 Minuten quellen lassen. Etwa 200 ml Gemüsebrühe nachfüllen und weitere 10 Minuten quellen lassen.
  2. Zuckerschoten waschen und den seitlichen Faden entfernen. Das restliche Olivenöl in einer Pfanne erhitzen und die Schoten darin kurz andünsten. Die restliche Gemüsebrühe mit dem Balsamico-Essig verquirlen und die Zuckerschoten damit ablöschen. Etwa 5 Minuten bei mittlerer Hitze köcheln lassen und mit Salz und Pfeffer würzen.
  3. Pinienkerne in einer beschichteten Pfanne ohne Öl anrösten. Parmesan grob reiben.
  4. Butter und 50 g vom Parmesan unter den Reis rühren und mit Salz und Pfeffer würzen. Basilikum waschen und in Streifen schneiden. Mit den Zuckerschoten unter den Reis rühren. Risotto mit Pinienkernen und restlichem Parmesan garniert servieren.

Nährwert pro Portion
536 kcal, 17 g Eiweiß, 20 g Fett, 69 g Kohlenhydrate

Italienisches Kartoffelgratin

4 Portionen
800 g Kartoffeln, festkochend
200 g passierte Tomaten
2 EL Balsamico-Essig
1 TL italienische Kräuter, getrocknet
Salz
Pfeffer
1 Knoblauchzehe
2 EL Olivenöl
1 Bund Petersilie
500 g Tomaten

Zubereitung

  1. Kartoffeln ungeschält etwa 20 Minuten garen. Kalt abschrecken, ausdampfen lassen, schälen und in Scheiben schneiden.
  2. Passierte Tomaten mit Balsamico, italienischen Kräutern, Salz und Pfeffer würzen. Knoblauch schälen, fein hacken und mit 1 EL Olivenöl unter die passierten Tomaten rühren.
  3. Petersilie waschen, trocken schütteln oder schleudern und fein hacken. Etwa die Hälfte unter die passierten Tomaten rühren.
  4. Tomaten waschen und in Scheiben schneiden. Mit dem restlichen Olivenöl die Auflaufform fetten. Kartoffeln und Tomaten schichten, passierte Tomaten darüber geben. Bei 200° C Ober- und Unterhitze (180° C Umluft) etwa 30 Minuten backen. Mit der restlichen Petersilie bestreuen.

Nährwert pro Portion
256 kcal, 6 g Eiweiß, 8 g Fett, 36 g Kohlenhydrate