Das Coronavirus stellt derzeit viele Unternehmen vor immense Herausforderungen. Im Zuge des deutschlandweiten Lockdowns kamen zahlreiche Wirtschaftszweige fast vollständig zum Erliegen. Unternehmen kämpfen gegen gesunkene Produktnachfragen und immer größer werdende Umsatzeinbußen. Um Arbeitnehmern in solchen wirtschaftlichen Engpässen nicht fristlos kündigen zu müssen, haben Unternehmen die Möglichkeit der Kurzarbeit. Hierbei wird die regelmäßige Arbeitszeit vorübergehend verringert. Zudem können Arbeitnehmer, unter bestimmten Voraussetzungen, Verdienstausfälle durch eine Entgeltersatzleistung der Arbeitslosenversicherung ausgleichen.
Kurz und Knapp: Das Wichtigste zum KUG
Quelle: Bundesagentur für Arbeit | NEU: eServices Arbeitgeberleistung: Kurzarbeitergeld Teil 2 – Verfahren
Was ist das Kurzarbeitergeld?
Das Kurzarbeitergeld, auch KUG genannt, ermöglicht Unternehmen und Betrieben die Weiterbeschäftigung von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern bei vorübergehenden Arbeitsausfällen. Ist ein Unternehmen beispielsweise aus wirtschaftlichen Gründen oder im Zuge unvorhersehbarer Ereignisse wie der Corona-Krise dazu gezwungen, die Arbeitszeit zu verringern, zahlt die Bundesagentur für Arbeit bei Vorliegen der gesetzlichen Voraussetzungen Kurzarbeitergeld. Ziel ist es dabei, die Unternehmen finanziell zu entlasten und Arbeitnehmer vor Entgeltausfällen und möglichen Kündigungen zu schützen.
Voraussetzungen für den Anspruch auf Kurzarbeitergeld
Ob ein Unternehmen oder ein Betrieb einen Anspruch auf Kurzarbeitergeld hat oder nicht, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Im § 95 Absatz III des Sozialgesetzbuches sind die wichtigsten Voraussetzungen festgehalten:
Ausgeschlossene Personengruppen – Wer hat kein Anrecht auf KUG
Grundsätzlich hat nicht jeder Arbeitnehmer Anspruch auf Kurzarbeitergeld. Ausschlaggebend ist die Art der Beschäftigung. Demnach sind Arbeitnehmer ausgeschlossen, die nicht arbeitslosenversicherungspflichtig sind.
Dazu gehören Arbeitnehmer, die…
Ebenfalls vom KUG ausgeschlossen sind Personen, die…
Kurzarbeitergeld beantragen – Hierauf müssen Unternehmen achten
Bei dem Kurzarbeitergeld handelt es sich um eine Leistung aus der Arbeitslosenversicherung. Ist ein Arbeitgeber nachweislich gezwungen, die regelmäßige Arbeitszeit zu kürzen, kann er Kurzarbeitergeld bei der Agentur für Arbeit beantragen. Wichtigste Grundvoraussetzung dafür ist, dass mindestens 10 Prozent der Beschäftigten einen Arbeitsentgeltausfall von mehr als 10 Prozent haben. Um Anspruch auf Kurzarbeitergeld zu haben, müssen Unternehmen die folgenden Schritte beachten:
Unternehmen müssen ihren Arbeitnehmern die Entscheidung zur Kurzarbeit im Vorfeld ankündigen. Ist ein Betriebsrat vorhanden, muss für die Beantragung eine Vereinbarung geschlossen werden. Gibt es keinen Betriebsrat, bedarf es der Einverständnis aller in Kurzarbeit beschäftigten Arbeitnehmer.
Nach fristgerechter Ankündigung dürfen Arbeitgeber die Anzeige auf Kurzarbeit bei der Agentur für Arbeit an ihrem Betriebssitz stellen.
Die Arbeitsagentur prüft die Anzeige auf den Arbeitsausfall, die betrieblichen sowie persönlichen Voraussetzungen und ein sachgerechtes Vorgehen.
Wird das Kurzarbeitergeld bewilligt, können Unternehmen das Kurzarbeitergeld berechnen. Im Anschluss zahlen Arbeitgeber das Entgelt für bereits geleistete Arbeitsstunden.
Unternehmen können dann monatlich die Erstattung des Kurzarbeitergeldes in Form eines Leistungsantrages einfordern.
Wichtig: Der Leistungsantrag muss drei Monate nach Ablauf des jeweiligen Abrechnungsmonats eingegangen sein!
Wie berechnet sich das Kurzarbeitergeld?
Die Höhe des Kurzarbeitergeldes hängt von dem pauschalierten Nettoentgeltausfall im Anspruchszeitraum ab. Dabei handelt es sich um die Differenz zwischen dem pauschalierten Nettoentgelt aus dem Soll- und dem pauschalierten Nettoentgelt aus dem Istentgelt.
Beiträge zur Sozialversicherung berechen – Was sich bei Kurzarbeit ändert
In Folge der Corona-Krise gelten bis Ende 2020 erleichterte Bedingungen für Unternehmen in Kurzarbeit. So wurden auch die Beiträge zur Sozialversicherung neu angepasst. Die gemeinsame Beitragstragung von Arbeitgeber und Arbeitnehmer bleibt auch während der Kurzarbeit bestehen. Jedoch nur für das Arbeitsentgelt, das während der Kurzarbeit verdient wird. Die Sozialabgaben für die Arbeitszeit, die durch die Kurzarbeit entfällt, trägt der Arbeitgeber allein. Um die Arbeitgeber zu entlasten, wurde der Prozentsatz für Sozialversicherungsbeiträge auf 80 Prozent reduziert. Zudem haben Arbeitgeber die Möglichkeit, sich die Sozialversicherungsbeiträge in voller Höhe (Arbeitnehmer- und Arbeitgeberanteil) von der Agentur für Arbeit erstatten zu lassen.
Grundsätzlich werden die Beiträge zur Kranken-, Pflege- und Rentenversicherung für die Stunden, die während der Kurzarbeit nicht gearbeitet wurden, über das fiktive Arbeitsentgelt berechnet, das auf 80 Prozent gedeckelt ist.
Berechnung des Sozialversicherungsentgeltes bei Restarbeit von 20h/Woche
Reguläres Arbeitsentgelt für 40 Std. brutto: 2.860,00 €
Reguläres Arbeitsentgelt für 20 Std. in Kurzarbeit: 1.430,00 €
Differenz (Unterschiedsbetrag): 1.430,00 €
Fiktives Arbeitsentgelt von 80%: 1.144,00 €
Für die Berechnung heranzuziehendes Sozialversicherungsentgelt:
Differenz (Unterschiedsbetrag) + fiktives Arbeitsentgelt von 80% 2.574,00 €
In Folge der Corona-Krise gelten bis Ende 2020 erleichterte Bedingungen für Unternehmen in Kurzarbeit. So wurden auch die Beiträge zur Sozialversicherung neu angepasst. Die gemeinsame Beitragstragung von Arbeitgeber und Arbeitnehmer bleibt auch während der Kurzarbeit bestehen. Jedoch nur für das Arbeitsentgelt, das während der Kurzarbeit verdient wird. Die Sozialabgaben für die Arbeitszeit, die durch die Kurzarbeit entfällt, trägt der Arbeitgeber allein. Um die Arbeitgeber zu entlasten, wurde der Prozentsatz für Sozialversicherungsbeiträge auf 80 Prozent reduziert. Zudem haben Arbeitgeber die Möglichkeit, sich die Sozialversicherungsbeiträge in voller Höhe (Arbeitnehmer- und Arbeitgeberanteil) von der Agentur für Arbeit erstatten zu lassen.
Grundsätzlich werden die Beiträge zur Kranken-, Pflege- und Rentenversicherung für die Stunden, die während der Kurzarbeit nicht gearbeitet wurden, über das fiktive Arbeitsentgelt berechnet, dass auf 80 Prozent gedeckelt ist.
Berechnung des Sozialversicherungsentgeltes bei Restarbeit von 20h/Woche
Reguläres Arbeitsentgelt für 40 Std. brutto: Reguläres Arbeitsentgelt für 20 Std. in Kurzarbeit: Differenz (Unterschiedsbetrag): |
2.860,00 €¹ 1.430,00 € 1.430,00 € |
Fiktives Arbeitsentgelt von 80%: | 1.144,00 € |
Für die Berechnung heranzuziehendes Sozialversicherungsentgelt: Differenz (Unterschiedsbetrag) + fiktives Arbeitsentgelt von 80% |
2.574,00 € |
Aktuelle Statistik – Zahlen und Fakten zum Kurzarbeitergeld
Die anhaltende Corona-Krise schwächt auch in Deutschland die Wirtschaft schwer. So verzeichnen bereits 60 Prozent der Unternehmen eine gesunkene Produktnachfrage, rund 92 Prozent rechnen mit gravierenden Umsatzrückgängen. Experten erwarten bis zu 10,1 Millionen Kurzarbeiter bis Ende des Jahres.
Wie viele Betriebe bis dato tatsächlich Kurzarbeit eingeführt haben, lässt sich aktuell nicht genau sagen. Die Bundesagentur für Arbeit veröffentlichte bislang nur Zahlen zu eingegangenen Anträgen. Wie viele Unternehmen schlussendlich die beantragte Kurzarbeit in Anspruch nahmen, ist unklar (Stand Mai 2020).
Die derzeitige Antragslage – Kurzarbeit in Deutschland
Bis Ende April wurden rund 751.000 Anzeigen für Kurzarbeit bei der Bundesagentur für Arbeit eingereicht, das entspricht etwa ⅓ aller Betriebe, die Kurzarbeit beantragen können. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2019 gingen lediglich 16.420 Anzeigen zur Kurzarbeit bei der Bundesagentur ein. Das ist eine Steigerung um 4400 Prozent! Während der Wirtschaftskrise 2009/2010 wurde das Kurzarbeitergeld ebenfalls stark nachgefragt. Da kam es nur zu einem Plus von 415 Prozent. Um die Flut an Anträgen bewerkstelligen zu können, arbeiten zur Zeit etwa 10 mal so viele Mitarbeiter in der Abteilung Kurzarbeit wie gewöhnlich. Den rasanten Anstieg an Anträgen zeigt die folgende Grafik:
Welche Branchen sind besonders von Kurzarbeit betroffen?
Grundsätzlich können Betriebe Kurzarbeit anmelden, die mindestens einen sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten haben. Zur Zeit kommen die Anträge auf Kurzarbeit aus allen Branchen, besonders betroffen sind aber das Hotel- und Gaststättengewerbe (Hotels, Restaurants) sowie der Einzelhandel (Bekleidung, Buchläden, Baumärkte usw.).
Die Krise überstehen – Weitere Hilfsangebote für Unternehmer
Neben dem Kurzarbeitergeld können Unternehmen auch weitere staatliche Hilfsangebote in Anspruch nehmen. So hat die Bundesregierung gemeinsam mit dem Bundesrat bereits Ende März ein Soforthilfe-Paket in Höhe von insgesamt 50 Milliarden Euro auf den Weg gebracht. Die Corona-Soforthilfe soll vor allem kleine und mittelständische Unternehmen vor Zahlungsschwierigkeiten schützen und deren Existenz sichern.
Darüber hinaus bietet das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) seit dem 3. April 2020 kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) einen finanziellen Zuschuss an, wenn diese eine Unternehmensberatung in Anspruch nehmen wollen. Der Bafa-Beratungskostenzuschuss ermöglicht es Unternehmen, sich in Zeiten der Corona-Krise qualifizierte Hilfe in den Bereichen Wirtschaftlichkeit, Finanzen, Personal und Organisation zu holen, ohne die Kosten dafür alleine tragen zu müssen. Grundsätzlich werden bis Ende 2020 100 % der Beratungskosten bezuschusst. Der Maximalbetrag liegt bei 4.000 Euro.
FAQ – Häufig gestellte Fragen
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