Gesetzliche Krankenkasse – Tarife in der Übersicht
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In der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) gibt es drei Möglichkeiten sich zu versichern: Die Pflichtversicherung, die freiwillige gesetzliche Krankenversicherung und die Familienversicherung. Viele Deutsche sind pflichtversichert, da das Einkommen als Angestellter zur Überschreitung der Versicherungspflichtgrenze oftmals nicht ausreicht. Wer regelmäßig über 5.062,50 € (Stand 2019) im Monat verdient, kann sich aussuchen, ob er sich privat versichert (PKV) oder die freiwillige gesetzliche Krankenversicherung wählt. Der Beitragssatz in der freiwilligen GKV beträgt 14,6 % mit Anspruch auf Krankengeld ab der siebten Woche und ermäßigt 14,0 % ohne Krankengeld. Zusätzlich wird immer ein individueller Zusatzbeitrag erhoben, welcher je nach Krankenkasse unterschiedlich hoch ist.
Familienversicherung für Kinder und Ehepartner
Die Kinder des versicherten Mitglieds können kostenfrei bis zum Ende des 23.Lebensjahres mitversichert werden, wenn sie nicht erwerbstätig sind. Während einer Ausbildung oder eines Studiums kann dieses bis zum 25.Geburtstag verlängert werden. Für behinderte Menschen, welche außerstande sind sich selbst zu unterhalten, gilt die Versicherung ohne Altersbegrenzung, jedoch muss die Behinderung bereits zu einem Zeitpunkt der Familienversicherung (bis 18, 23 bzw. 25 Jahre) vorgelegen haben. Sofern der Ehepartner keine Einkünfte, Einnahmen aus Selbständigkeit bis maximal 435 € hat oder einen Minijob bis 450 € ausübt, kann er ebenfalls kostenfrei mitversichert werden.
Tarif für Studenten
Für Studenten, die aufgrund Ihres Alters nicht mehr über die Eltern versichert werden können, gibt es eine spezielle Krankenversicherung der Studenten (KVdS). Bis zum einschließlich 14. Fach-Semester und unter 30 Jahre können Studierende kostengünstig versichert werden. Endet die KVdS kurz vor dem Abschluss des Studiums, kann ein Examenstarif für die Dauer von einem Semester abgeschlossen werden. Ab 30 Jahre bzw. wenn das 14. Semester überschritten wurde, besteht die Möglichkeit in die freiwillige gesetzliche Krankenversicherung zu wechseln. Die Berechnung erfolgt nach der Mindestbemessungsgrundlage in Höhe von 1.038,33 € (2019) und wird mit einem ermäßigten Beitragssatz von 14,0 Prozent berechnet, da Studenten keinen Anspruch auf Krankengeld haben.
Alter | Semester | Studententarif | monatlicher Beitrag |
---|---|---|---|
bis 29 Jahre | 1.-14. Semester | KVdS | 66,33 € + Zusatzbeitrag |
ab 30 Jahre | letztes Semester vor dem Examen | Examenstarif für 6 Monate | 98,96 € + Zusatzbeitrag |
ab 30 Jahre | ab 14. Semester | freiwillig gesetzlich versichert | 135,57 € + Zusatzbeitrag |
Krankenversicherung im Hausfrauentarif
Hausfrauen können in der Familienversicherung kostenfrei mitversichert werden, wenn der Ehemann in einer gesetzlichen Krankenversicherung Mitglied ist. Eine weitere Option ist, sich freiwillig gesetzlich zu versichern, wenn man nicht verheiratet oder der Partner privat versichert ist. Dann wird der ermäßigte Beitragssatz von 14,0 % zzgl. Zusatzbeitrag berechnet und der Anspruch auf Krankengeld entfällt. Auch die hälftige Aufteilung wie bei Arbeitnehmern und Arbeitgebern erfolgt hier nicht. Zur Berechnung wird das Einkommen des Ehepartners zur Hälfte herangezogen, jedoch maximal 50 % der monatlichen Beitragsbemessungsgrenze (2018: 4.425,00 EUR). Kinder werden in der Berechnung berücksichtigt und wirken sich beitragsmindernd aus.
KVdR – Der typische Tarif für Rentner
Die Krankenversicherung der Rentner (KVdR) ist für alle Rentner zugänglich, welche die Vorversicherungszeit erfüllen und einen Anspruch auf gesetzliche Rente haben. Diese Zeit ist erfüllt, wenn man 9/10 der zweiten Hälfte seines Arbeitslebens gesetzlich krankenversichert war.
Bei nicht erfüllter Vorversicherungszeit ist es möglich, sich freiwillig gesetzlich oder privat zu versichern. Bei der Berechnung der Beiträge gilt für 2019 ein gesetzlich vorgegebenes Mindesteinkommen von 1.038,33 € monatlich, auch wenn die tatsächlichen Einkünfte geringer sind. Je nach Einnahme gilt ein anderer Beitragssatz:
Beitragssatz | beitragspflichtige Einnahme |
---|---|
14,0 % | Grundsätzlicher Beitragssatz zzgl. Zusatzbeitrag der jeweiligen Kasse |
14,6 % | Versorgungsbezüge (z.B. Betriebsrenten), Arbeitseinkommen |
7,3 % | Auslandsrente |
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Wahltarif der gesetzlichen Krankenkasse
Jede Krankenkasse bietet Ihren Versicherten verschiedene Wahltarife an. Einige gehören zum “Pflichtprogramm” der Versicherer und andere können individuell zur Verfügung gestellt werden, man sollte die verschiedenen Angebote und Prämien aber auf jeden Fall vergleichen. Auch ein Blick auf die Testsieger der Kategorie Wahltarife kann hilfreich sein. Folgende Wahltarife werden häufig angeboten:
Pflichttarife der Krankenkasse
spezielle Hausarzttarife
Beim Hausarzttarif legt die Krankenkasse wert darauf, dass die Patienten immer zuerst zu Ihrem Hausarzt gehen, statt gleich den Facharzt aufzusuchen. Damit der Allgemeinmediziner die vollständige Krankengeschichte (Anamnese) und von allen einzunehmenden Medikamenten erfährt, ist es wichtig, eine Überweisung zum Facharzt auszustellen. Ziel ist es, doppelte Untersuchungen sowie Fehlmedikationen zu vermeiden und den Versicherten mit einer Prämie zu belohnen. Ein Termin beim Frauen- oder Augenarzt ist von dieser Regelung ausgenommen.
strukturierte Behandlungsprogramme (DMP)
Das sogenannte Disease-Management-Programme dient der Verbesserung chronischer Erkrankungen. Derzeit sind spezielle Behandlungsprogramme für Patienten von Diabetes mellitus Typ I +II, koronaren Herzerkrankungen (KHK), Brustkrebs, Asthma und chronisch obstruktiven Lungenerkrankungen (COPD) verfügbar. Für die regelmäßige Teilnahme am DMP erhalten die Versicherten meist eine Geldprämie.
integrierte Versorgung
Fachärzte,Therapeuten, Kliniken und Rehaeinrichtungen werden miteinander vernetzt, um die flächendeckende Behandlung von komplexen Krankheiten wie Diabetes mellitus, Bandscheibenerkrankungen, Adipositas oder Depressionen zu stärken. Vorteile der integrierten Versorgung: Die Behandlung wird optimal abgestimmt, sie erhalten Unterstützung bei der Spezialistenwahl, mehrfache Untersuchungen und längere Wartezeiten werden vermieden.
Krankengeld für Selbständige
Bei dem vollen Beitragssatz von 14,6 % haben Selbständige bei einer Arbeitsunfähigkeit von länger als sechs Wochen Anspruch auf Krankengeld. Da eine Entgeltfortzahlung für Unternehmer entfällt, ist es möglich, gegen einen zusätzlichen Beitrag z.B. bereits ab der 3. Woche Krankengeld zu erhalten.
Optionale Wahltarife
Selbstbehalt
Der Versicherte verpflichtet sich, einen bestimmten Teil der Kosten selbst zu zahlen, im Gegenzug erhält er dafür eine Prämie, welche geringer ausfällt als der Selbstbehalt. Die Prämie und der Selbstbehalt sind meistens nach dem Einkommen gestaffelt und bieten laut Gesetz eine maximale Ersparnis von 600 € im Jahr.
Beitragsrückerstattung
Versicherte erhalten bis zu 1/12 ihrer gezahlten Beiträge zurück, wenn keine oder sehr wenige medizinische Leistungen in Anspruch genommen wurden. Vorsorge- und Früherkennungsuntersuchungen dürfen bedenkenlos beansprucht werden und haben keinen Einfluss auf die Prämie. Auch die mitversicherten Kinder über 18 Jahre und Ehepartner müssen dann Arztbesuche vermeiden, bekommen aber insgesamt nicht mehr erstattet – was diesen Tarif für Familien unattraktiv macht.
Kostenerstattung wie in der PKV
Ähnlich wie in der privaten Krankenversicherung, werden die Kosten vom Versicherten ausgelegt und anschließend von der Krankenkasse erstattet. Gegen einen zusätzlichen Beitrag im Monat wird man privatärztlich behandelt und abgerechnet, was vorteilhaft sein kann wenn man dadurch zum Beispiel schneller einen Termin beim Facharzt erhält.
Kostenübernahme von alternativen Arzneimitteln
Die Krankenkasse übernimmt die Kosten für Arzneimittel aus dem Bereich Homöopathie, Anthroposophie und Phytotherapie gegen einen monatlichen Extrabeitrag. Es werden jedoch keine Behandlungskosten und keine Leistungen von Heilpraktikern erstattet. Einige Krankenkassen bieten diese Extraleistung bereits ohne Wahlttarif an.
Bindungsfrist beim Wahltarif
Wer sich für einen Wahltarif entscheidet, sollte auch auf die Bindungsfristen achten. Bei einem Krankenkassenwechsel ist eine kurzfristige Kündigung kaum möglich, es sei denn der Zusatzbeitrag wurde erhöht und das Recht zur Sonderkündigung besteht. Bis auf den Krankengeld-Wahltarif können alle Tarife mit dem Sonderkündigungsrecht vorzeitig beendet werden.
Wahltarif | Bindungsfrist |
---|---|
spezieller Hausarzttarif | 1 Jahr |
strukturierte Behandlungsprogramme (DMP) | 1 Jahr |
integrierte Versorgung | keine |
Krankengeld für Selbständige | 3 Jahre |
Selbstbehalt | 3 Jahre |
Beitragsrückerstattung | 3 Jahre |
Kostenerstattung | 1 Jahr |
Kostenübernahme alternative Arzneimittel | 1 Jahr |
Vor- und Nachteile der Wahltarife im Überblick
Vorteile
Nachteile
Fazit: Ob ein Wahltarif wirklich sinnvoll ist, hängt vom persönlichen Gesundheitszustand und den familiären Verhältnissen ab, denn nicht alle Wahltarife sind für Familien geeignet. Auch die Bindungsfrist von bis zu 3 Jahren sollte gut überlegt sein, wenn man selbständig ist und den Krankengeldtarif gewählt hat. Bei einer Erhöhung des Zusatzbeitrags kann man dann nicht vom Sonderkündigungsrecht Gebrauch machen und muss bis zum Ablauf der Bindefrist bei der bisherigen Krankenkasse versichert bleiben.