Infektionskrankheiten – sie stellen den menschlichen Organismus und unser Wohlbefinden vor große Herausforderungen. Täglich kommt der Körper mit zahlreichen Keimen in Berührung. Gewappnet mit einer gesunden Abwehr kann man die meisten Feinde vor Eintritt in den Organismus aufhalten. Gelingt das nicht, droht eine Infektionskrankheit wie Influenza, Krätze oder Scharlach. Mit vorbeugenden Maßnahmen kann das verhindert werden. Dafür ist es wichtig, Übertragungswege zu kennen und die Hygiene einzuhalten. Zudem ist es sinnvoll, zu wissen, ob man selbst zu einer Risikogruppe zählt. Schließlich setzen bestimmten Personen Keime schneller und verstärkt zu. Geschieht es doch und eine Infektionskrankheit besteht, muss je nach Keim abgewogen werden, welche Therapie nun sinnvoll ist.
Was sind Infektionskrankheiten?
Bakterien, Viren, Pilze und Parasiten sind die Übeltäter, wenn es um Infektionskrankheiten geht. Wie die Ansteckung erfolgt, hängt vom jeweiligen Keim ab. So kann eine Infektion durch direkten oder indirekten Kontakt in Gang gesetzt werden.
Wie lange eine Infektionskrankheit andauert und wie schwer sie ausgeprägt ist, hängt vor allem von der Art der Infektion ab. Auch die körperliche Konstitution und wie die Immunantwort des Infizierten ausfällt, spielen dabei eine Rolle. Nicht jeder, der in Kontakt mit Keimen kommt, erkrankt automatisch. Viele Menschen geben den Keim lediglich weiter und infizieren so andere. Sie selbst hingegen haben keinerlei Symptome, die auf eine Erkrankung hindeuten.
Global betrachtet gehören Infektionskrankheiten zu den häufigsten Todesursachen. Lungenentzündungen, Tuberkulose, Malaria, AIDS und Durchfallerkrankungen gehören zu den häufigsten Kandidaten. Besonders kritisch: Keime werden zunehmend gegen Medikamente wie Antibiotika und Zytostatika resistent. Das heißt, sie lassen sich durch die Gabe von entsprechenden Arzneimitteln nicht beeindrucken.
Warum sprechen viele Krankheitserreger nicht mehr auf die herkömmliche Therapie an?
Unter anderem kann das darauf zurückgeführt werden, dass Antibiotika zu häufig verschrieben werden. Ein Problem¹ ist auch, dass Patienten die verordnete Therapie nicht zu Ende führen. Um Infektionskrankheiten zu vermeiden, ist es besonders wichtig, auf eine ausreichende Hygiene zu achten. Zudem kann eine Impfung als wirksame präventive Maßnahme vor Erkrankungen schützen.¹
Die Antibiotikaresistenz ist auch der Bundesregierung bewusst. Deshalb hat sie einen Maßnahmenkatalog entwickelt, um diese in den Griff zu bekommen (DART 2020).²
Ziele der deutschen Antibiotika-Resistenzstrategie
Immunabwehr gegen Viren
Viren sind tückisch, da sie besonders wandlungsfähig sind. Das ist auch der Grund dafür, warum das Immunsystem sie häufig nicht erkennt, wenn sie in den Körper eindringen. Besonders mutationsfreudig sind die RNA Viren. Sie spielen bei HIV, Influenza (Auslöser der Grippe) und dem Coronavirus eine Rolle. Zu den DNA-Viren gehören die Herpes-, Pocken- oder Papillomaviren (HPV).
Viren sind noch aus einem anderen Grund besonders: sie sind genau betrachtet gar keine Lebewesen. Sie bestehen nur aus einer Eiweißhülle und enthalten das Erbgut, also DNA oder RNA, zur Vermehrung. Im Gegensatz zu Bakterien bestehen sie nicht aus einer eigenen Zelle und haben keinen eigenen Stoffwechsel.3
Gut zu wissen!
Die Krankheitssymptome während einer Erkältung werden in erster Linie durch das aktive Immunsystem verursacht. Daher sollte man die Arbeit des Abwehrsystems nicht mit Medikamenten unterdrücken.
Immunabwehr gegen Bakterien
Bakterien und Viren haben wenig gemeinsam. Bakterien sind viel größer und sind auch komplexer aufgebaut. Die Krankheitserreger sind gut ausgestattet. Viele von ihnen besitzen Geißeln, die ihnen bei der Fortbewegung helfen. Zudem können manche Vertreter mit einem ausgeklügelten Konzept über sogenannte Pili-Zellfortsätze die Anheftung an andere Bakterien, Zellen und Oberflächen sicherstellen. Bakterien machen nicht nur durch ihre Anwesenheit krank, sondern produzieren Stoffwechselprodukte, die uns zusetzen.
Bakterien werden vom Immunsystem ähnlich bekämpft wie Viren. Gelangen die kleinen Lebewesen in den Körper, werden zunächst die Fresszellen vorausgeschickt. Die Makrophagen vertilgen die Bakterien, während spezielle Granulozyten einen Vergiftungsprozess einleiten. Diese Maßnahmen gehören zu dem angeborenen Immunsystem. Das erworbene Immunsystem greift an, wenn die Bakterien noch immer nicht ausgeschaltet sind.
Allerdings benötigt die Koordinierung des Angriffs einige Tage. Zeit, in der dendritische Zellen die Angreifer erkennen und auffressen. Zudem lassen sie den T-Zellen eine Botschaft zukommen. Im Zuge dessen vermehren sich diese und greifen, gewappnet mit Giften, den Feind an. Dabei geht nichts ohne weitere Verbündete, die B-Zellen. Sie hängen sich an fremde Bakterien, um sie als Feind sichtbar zu machen. So kann sich das Immunsystem den Erreger für später merken.
Immunabwehr gegen Pilze
Diese Organismen sind wahre Verwandlungskünstler. Vom Champignon bis zum Fußpilz gibt es eine ganze Vielfalt an Erscheinungsformen. Genau wie Bakterien leben sehr viele Pilze in friedlicher Koexistenz auf oder in unserem Körper. Sie kommen natürlicherweise im Darm, Mund und in der Vaginalschleimhaut vor. Jedoch können auch einige von ihren Vertretern Krankheiten im Körper auslösen, wie beispielsweise Hautpilze, Hefen und Schimmelpilze.4
Immunabwehr gegen Parasiten
Wer sich mit dem Thema Parasiten beschäftigt, braucht starke Nerven. Biologisch gesehen handelt es sich bei Parasiten um tierische oder pflanzliche Schmarotzer, die auf Kosten des Wirts leben. Zu den ungebetenen Gästen gehören Bandwürmer, Flöhe oder Zecken.5 Sie können lange Zeit unbemerkt bleiben und keine oder nur geringe Symptome verursachen. Das Trügerische an ihnen ist, dass sie Krankheiten übertragen können.
Das Immunsystem versucht, sich mit spezifischen Antikörpern gegen Parasiten zur Wehr zu setzen. Sie haben das Ziel, Parasiten, die außerhalb von Zellen existieren, zu eliminieren. Zudem wollen sie verhindern, dass sich Parasiten, die sich innerhalb der Zellen aufhalten, auf weitere Wirtszellen verbreiten.
Die Immunantworten gegen Parasiten werden durch Antigene und Botenstoffe (Zytokine) vermittelt. Zytokine haben eine besondere Bedeutung im Kampf gegen Parasiten, die sich in Zellen aufhalten. Diese werden von den Makrophagen (Fresszellen) produziert und lösen im Körper Fieber aus. Das wiederum soll sich auf die Parasitenvermehrung auswirken.
Gut zu wissen!
Untersuchungen haben gezeigt, dass Parasiten ähnliche Zytokine produzieren können wie Menschen. Damit wollen sie die Körperabwehr austricksen. Der Darmparasit Heligmosomoides polygyrus scheidet hierfür eine Substanz aus, die dafür sorgt, dass die Immunreaktion gegen den Eindringling gehemmt wird.6
Wie gelangen Erreger in unseren Körper?
Keime benutzen verschiedene Eintrittspforten, um in den Körper zu gelangen. Besonders beliebt sind folgende:
Mediziner unterscheiden diese verschiedenen Übertragungswege:
Tröpfcheninfektion: Beim Sprechen, Niesen oder Husten werden winzige Tröpfchen mitsamt der Erreger übertragen. So haben Erkältungs- und Grippeviren leichtes Spiel.
Schmierinfektion: Über die Hände des Infizierten gelangen die Krankheitserreger auf Gegenstände und Oberflächen. Von dort heften sie sich bei Kontakt an die Haut und gelangen durch Berührungen der Nase, Augen oder Mund in den Körper. Erreger, die Durchfall und Erbrechen verursachen, können zudem durch belastete Lebensmittel ihr Ziel erreichen.
Sexuelle Übertragung: Die Krankheitserreger machen sich die Genitalschleimhäute als Eintrittspforte zunutze. Auch über Wunden können Keime durch die Haut in den Körper eindringen. Selten aber möglich, ist die Infektion direkt über die Blutbahn, zum Beispiel während einer Operation.7
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Zunächst ist eine gründliche Diagnostik wichtig, um zu wissen, welcher Krankheitserreger vorliegt. Schafft es der Körper alleine nicht, Bakterien auszuschalten, können Antibiotika ausgewählt werden. Bei Viren sind Antibiotika nutzlos. Sie besitzen weder einen Stoffwechsel noch eine Zellwand. Genau dort greifen Antibiotika jedoch an. Bei Viren kommen stattdessen Virostatika zum Einsatz. Das heißt, diese Medikamente können die Vermehrung des Virus verhindern aber es nicht töten. Pilze können mit sogenannten Antimykotika (Antipilzmitteln) behandelt werden. Haben sich die lästigen Bewohner im Darm vermehrt, kann zusätzlich eine Anti-Pilz-Diät sinnvoll sein.
Es gibt eine Vielzahl von Parasiten. Hier ist eine zielgerichtete Behandlung besonders wichtig. Wurminfektionen werden mit sogenannten Anthelminthika behandelt. Die enthaltenen Wirkstoffe Pyrantel, Albendazol und Mebendazol lähmen und töten die Würmer.
Risikogruppen für Infektionskrankheiten
Es gibt Personengruppen, die sich besonders leicht mit Infektionskrankheiten anstecken. Zudem können sich bei ihnen Erkrankungen schwerwiegender äußern. Folgende Menschen gehören zur Risikogruppe:
Studien und Quellen zum Thema Infektionskrankheiten
FAQ – die häufigsten Fragen zum Immunsystem
Weitere Tipps unserer Redaktion:
Hinweis: Uns ist wichtig, dass wir Ihnen gut recherchierte und informative Inhalte anbieten können. Beachten Sie jedoch bitte, dass es sich hierbei lediglich um eine Informationsweitergabe handelt und keine konkrete Handlungsempfehlung. Zudem ersetzen unsere Artikel keinen Arztbesuch. Mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten sollten Sie vor der Einnahme mit Ihrem Mediziner besprechen.
(Bitte beachten Sie unsere Hinweise zu medizinischen Inhalten!)