HPV Impfung – Schutz gegen den gefährlichen Virus
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HPV ist die Abkürzung für Humane Papillomviren. Diese Viren werden über direkten Hautkontakt von Mensch zu Mensch und besonders häufig durch Geschlechtsverkehr übertragen: Durch kleinste Verletzungen der Haut oder Schleimhaut gelangen sie in den Körper und können dort zu Zellveränderungen und besonders zu Gebärmutterhalskrebs führen. Inzwischen kennt die Wissenschaft mehr als 120 Virustypen, von denen ungefähr vierzig die Geschlechtsorgane befallen können.
Obwohl die Ständige Impfkommission seit 2018 die Immunisierung von Jungen und Mädchen zwischen 9 und 14 Jahren empfiehlt, liegt die Impfquote in Deutschland nur bei etwa 31% bei den 15-Jährigen (Stand 2020).
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Die genitalen HPV werden in zwei grobe Raster aufgeteilt: Die Hochrisiko– und die Niedrigrisikotypen. Die Hochrisiko-Viren sind in fast allen Tumoren des Gebärmutterhalses nachgewiesen worden. Bestimmte Hochrisikotypen, die Typen 16 und 18, sind zu einem hohen Anteil an der Bildung von Zervixkarzinomen, dem Krebs des Gebärmutterhalses, beteiligt. Die Niedrigrisiko-Viren haben so gut wie keinen Anteil am Entstehen eines Gebärmutterhalskarzinoms. Wenn Niedrigrisiko-Viren in einer Krebsgeschwulst nachgewiesen wurden, dann immer nur zusammen mit den als Hochrisikoviren bezeichneten Virentypen. Gibt es eine Infektion ausschließlich mit Viren des niedrigen Risikobereiches, sind die entstehenden Tumore immer gutartig. In den meisten Fällen werden Genitalwarzen ausgebildet.
Impfung und Impfstoff
Es sind zwei Impfstoffe in Deutschland verfügbar: „Cervarix“ und „Gardasil“. Letzteres stammt aus dem Hause des US-Pharmaherstellers MSD Sharp & Dohme. Seit Ende September 2006 ist der Impfstoff für Europa zugelassen und ist seit Oktober 2006 auch in Deutschland zu beziehen. Der Impfstoff „Cervarix“ von GlaxoSmithKline bekam ein Jahr später ebenfalls seine Zulassung. Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut empfahl die Impfung gegen die Viren im März 2007.
Die Ansteckungen mit den Viren sind weit verbreitet. Etwa 80 Prozent der sexuell aktiven Männer und Frauen stecken sich mit Humanen Papillomviren an. Die meisten bemerken das gar nicht, denn das Virus bereitet zunächst keinerlei Beschwerden. Im Normalfall ist das menschliche Immunsystem durchaus fähig, allein mit dem Virus fertig zu werden. Bei 90 Prozent aller Infektionen schleusen die körpereigenen Abwehrkräfte die Erreger innerhalb von sechs bis 18 Monaten aus dem Körper. Doch unter bestimmten Risikofaktoren können sich die Viren in den Hautzellen festsetzen. Möglicherweise erst Jahre oder Jahrzehnte später können sie dann zu Gebärmutterhalskrebs führen. Es gibt einige Faktoren, die die Ansteckung mit den Viren fördern:
- Ungeschützter Geschlechtsverkehr
- Rauchen
- häufig wechselnde Sexualpartner
- sexuelle Aktivitäten in sehr frühem Alter
- Die Viren selbst kann man nicht behandeln. Die Warzen und auch der Gebärmutterhalskrebs müssen therapiert werden.
PKV & GKV zahlen Impfung
PKV
- zahlt die HPV-Impfung für Mädchen zwischen 12-17 Jahren
- Je nach Tarif wird die Impfung auch später übernommen
GKV
- zahlt die HPV-Impfung für Mädchen zwischen 12-17 Jahren
- Frauen über 17 müssen die Impfung meist selbst zahlen
Die Kosten für alle zwei bzw. drei notwendigen Impfungen betragen ungefähr 500 Euro.
Info: Tausende erkranken jährlich
Trotz aller Aufklärung und vieler Angebote zur Vorsorge erkranken in Deutschland über 6.000 Frauen an einem Zervixkarzinom. Rund 2.000 der Erkrankten sterben an dem Krebs. Wesentlich häufiger sind Veränderungen im Gewebe, die durch die Papillomviren verursacht werden. Sie werden als mögliche Vorstufen zur Entwicklung von Krebs gesehen.
Wirkung und Nebenwirkungen der HPV-Impfung
Bei der Vielzahl von Papillomviren schützt der derzeit verfügbare Impfstoff vor zwei Virus-Typen, den Hochrisiko-Typen 16 und 18. Die sind aber sehr bedeutsam, weil bei 70 Prozent der Frauen, die an Gebärmutterhalskrebs erkrankt sind, diese beiden Virustypen einzeln oder zusammen nachgewiesen wurden. Das bedeutet, dass höchstens 70 Prozent der Erkrankungen durch die Impfung vermieden werden. Eine HPV-Impfung kann deshalb nicht die regelmäßige Vorsorge beim Arzt ersetzen, da Gebärmutterhalskrebs auch unabhängig von den HP-Viren entstehen kann.
Noch gibt es keine Langzeitstudien, die die Wirksamkeit der Impfungen belegen können, da es im Durchschnitt 10 bis 30 Jahre dauern kann, bis eine Infektion mit den Humanen Papillomviren zu Gebärmutterhalskrebs führt. Da erst 2006 die Zulassung der Impfstoffe in Europa und den USA erfolgte, können Studien bislang kaum Effekte nachweisen.
Allerdings wird schon heute deutlich, dass durch die Impfung die Bildung von Krebsvorstufen verhindert werden kann. Das legt den Schluss nahe, dass in 20-30 Jahren auch die Verhinderung des Krebses durch die HPV-Impfung nachgewiesen werden kann.
Risiken und Nebenwirkungen
12.000 Frauen wurden getestet. Bei sechs Prozent der Fälle gab es schwere Nebenwirkungen:
- Ohnmachtsanfälle
- allergische Probleme
- Blutgerinnsel
- Autoimmunstörungen.
Die Rate der Nebenwirkungen lag bei Ohnmachtsanfällen und Blutgerinnseln höher als bei vergleichbaren Impfungen. 32 der geimpften Frauen starben. Doch ob die Todesfälle direkt auf die Impfung zurückzuführen sind, wurde jedoch nicht abschließend geklärt.
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Problematisch:
- Bekannte Studien können keine definitiven Aussagen über die Wirksamkeit machen
- Es ist nach wie vor ungewiss, wie lange der Schutz anhält
- Es gibt keine Langzeitstudien, die den tatsächlichen Nutzen der Impfung beweisen
- Bei einer bereits bestehenden Infektion mit Papillomviren schlägt die Impfung kaum noch an
Die vorhandenen Impfstoffe sind nach den Erkenntnissen der STIKO fast zu 100 Prozent gegen Infektionen mit den beiden Hochrisiko-Virustypen wirksam. Gegen Infektionen mit anderen Virus-Typen, die ebenfalls Gewebeveränderungen hervorrufen, ist die Wirkung wesentlich geringer.
Erweiterung der Impfempfehlung (2018)
Die Empfehlung der Ständigen Impfkomission (STIKO) des Robert-Koch-Instituts zur HPV-Impfung richtet sich in erster Linie an Mädchen im Alter zwischen 9 und 17 Jahren, weil die humanen Papillomviren Hauptverursacher von Gebärmutterhalskrebs sind. Da die Infektion beim Geschlechtsverkehr übertragen wird und auch die Verwendung eines Kondoms nicht hundertprozentigen Schutz bietet, wird die Immunisierung nun auch für Jungen empfohlen, um einen Herdenschutz garantieren zu können. Beim Mann können die Viren zudem Erkrankungen wie Feigwarzen, Penis- und Analkrebs auslösen. Außerdem können sich Karzinome im Mund-Rachen-Raum bilden.
Kostenübernahme der Krankenkassen
Die Kosten für den rund 500 Euro teuren Impfzyklus werden im gesetzlichen Leistungskatalog bisher nur für Mädchen bzw. junge Frauen übernommen. Es gibt allerdings diverse Krankenkassen, die sich bereits jetzt nach den neuesten Empfehlungen der STIKO vom Juni 2018 richten und die Kosten für die Immunisierung bei Jungen übernehmen oder teilweise erstatten. Welche das sind, kann im folgenden eingesehen werden:
Krankenkasse | Mädchen (Mä) | Jungen (Ju) | Einschränkungen |
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actimonda atlas BKK ahlmann AOK Baden-Württemberg AOK Hessen AOK Niedersachsen AOK Nordost AOK Plus AOK Rheinland-Pfalz/ Saarland Audi BKK BAHN BKK Bergische BKK BKK 24 BKK Akzo Nobel BKK B. Braun Melsungen BKK Dürkopp Adler BKK exklusiv BKK Faber-Castell BKK firmus BKK Gildemeister Seidensticker BKK HENSCHEL Plus BKK HMR BKK Herkules BKK KBA BKK Linde BKK Mahle BKK Melitta Plus BKK Miele BKK Mobil Oil BKK PFAFF BKK Pfalz BKK RRW BKK Scheufelen BKK Stadt Augsburg BKK Technoform BKK VBU BKK VerbundPlus BKK Voralb BKK Wirtschaft & Finanzen BIG direkt gesund BMW BKK Bosch BKK Brandenburgische BKK Continentale BKK DAK Debeka BKK Die Techniker (TK) energie BKK Ernst & Young BKK HEK Heimat Krankenkasse HKK IKK classic IKK gesund plus IKK Südwest KNAPPSCHAFT MERCK BKK Novitas BKK pronova BKK R+V BKK Siemag BKK SBK Siemens Betriebskrankenkasse SKD BKK Südzucker BKK Viactiv Krankenkasse WMF BKK |
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9-17 J. 9-17 J. ab 9 J. ab 9 J. ohne Altersbegrenzung 9-18 J. 9-18 J. ab 9 J. Mä: 9-26 J., Ju: 9-17 J. 9-19 J. 9-17 J. 12-17 J. 9-14 J. Mä: 9-26 J., Ju: Einzelfallentscheidung 9-17 J. 9-17 J. 9-17 J. 9-14 J. 9-17 J. 9-18 J. 9-18 J. Mä: 9-17 J., Mä ab 18 J. & Ju: 10% Zzlg. 9-17 J. Mä: 9-25 J., Ju: 9-14 J. bis 26 J. 9-26 J. 9-17 J. 9-17 J. 12-17 J. 9-17 J. bis 25 J. bis 26 J. 9-18 J., 20% Zzlg. 9-17 J. ohne Altersbegrenzung Mä: bis 26 J., Ju: 9-17 J. 9-14 J. Mä: 9-26 J., Ju: 9-17 J. Mä: 9-25 J., Ju: 9-17 J. 12-17 J., bei Ju Einzelfallentscheidung 9-14 J. 12-16 J. Mä: 12-17 J., Ju: auf Anfrage 9-14 J. 9-14 J. 9-17 J. 9-17 J. 9-17 J. Mä: ab 9 J., Ju: bis 18 J. 9-17 J., ab 18 J.: 100€ Zuschuss jährlich 9-14 J., Ju: 80% Kostenerstattung 9-25 J. 9-14 J. ohne Altersbegrenzung 9-14 J. 9-17 J. 9-17 J. Mä: 9-26 J., Ju: 9-14 J. Mä: 9-14 J., Mä ab 15 J. & Ju: 50% Zzlg. 9-17 J. 9-17 J. Mä: 9-25 J., Ju: 9-14 J. 9-14 J. 9-17 J. Mä: 9-26 J., Ju: 9-14 J. |