Schweizer Krankenversicherung für Grenzgänger und Zeitarbeiter
Personen, die in der Schweiz arbeiten und im EU-Ausland wohnen, sind seit Inkrafttreten der bilateralen Verträge dazu verpflichtet, in der Schweiz eine Krankenversicherung abzuschließen. Darüber hinaus existieren zahlreiche Ausnahmebedingungen, die es unter anderem Grenzgängern aus Deutschland ermöglichen, sich in ihrem Land zu versichern. Arbeitnehmer, die von ihrem Optionsrecht Gebrauch machen möchten, sollten sich zuvor eingehend über die Vor- und Nachteile beider Gesundheitssysteme informieren.
Deutschland/Schweiz – Grenzgänger dürfen ihre Krankenversicherung wählen
Grenzgänger, die sich zwischen Deutschland und der Schweiz bewegen, besitzen verschiedene Wahlmöglichkeiten:
1. Obligatorische Grundversicherung in der Schweiz
Es wird eine einheitliche Kopfpauschale pro Versicherten erhoben. Die Höhe richtet sich nach dem Wohn-Kanton aber nicht nach Alter, Geschlecht oder Gesundheitszustand. Zudem fällt eine individuell zu vereinbarende Jahresfranchise an. Die Versicherungsanbieter sind dazu verpflichtet, den Antragsteller aufzunehmen. Familienmitglieder können nicht beitragsfrei mitversichert werden. Im Krankheitsfall wird die Grundversicherung innerhalb der Schweiz nach Schweizer Sozialrecht und in Deutschland nach dem dort geltenden Recht gewährleistet. Im Pflegefall profitieren Versicherte nur von geringen Leistungen. Achtung: Die Entscheidung für die obligatorische Grundversicherung gilt während der gesamten Grenzgängertätigkeit. Ein Variantenwechsel ist nur dann möglich, wenn sich eine Änderung des Familienstands ergibt, zum Beispiel durch Heirat oder Geburt eines Kindes.
2. Deutsche gesetzliche Krankenversicherung (GKV)
Wenn der Grenzgänger vor Beschäftigungsbeginn bereits in Deutschland gesetzlich krankenversichert war, so kann er die Versicherung in eine freiwillige Mitgliedschaft umwandeln. Zugrunde liegt der aktuelle Beitragssatz, der durch die Gesundheitsreform bundesweit einheitlich geregelt ist. Der ermäßigte Beitragssatz, bei dem das Krankentagegeld exklusive ist, beträgt 14 %. Hinzu kommen 3,05 % für die Pflegeversicherung. Für Kinderlose ab 23 Jahre beträgt der Aufwand für die Pflegeversicherung hingegen 3,30 %. Ein lediger Grenzgänger ohne Kinder wird demzufolge mit 17,3 % von seinem Bruttoeinkommen zur Kasse gebeten. Es gibt jedoch eine Beitragsbemessungsgrenze, die für 2019 bei 4.537,50 € liegt. Zusätzlich werden kassenindividuelle Zusatzbeiträge erhoben.
3. Deutsche private Krankenversicherung (PKV)
Grenzgänger, die ihre Krankenversicherung selbst gestalten möchten, sind bei der deutschen privaten Krankenversicherung gut aufgehoben. Hier gibt es keine einheitlichen Beiträge. Das Eintrittsalter, das Geschlecht und der Gesundheitszustand sowie die Wahlleistungen und der jährliche Selbstbehalt bestimmen den zu zahlenden Krankenversicherungsbetrag. Achtung: Grenzgänger sollten einen Tarif wählen, der den Grundleistungen des Krankenversicherungsgesetz (KVG) entspricht. Nur so gelingt eine Befreiung von der Versicherungspflicht in der Schweiz.
Unterschiede zum deutschen Gesundheitssystem
Kostenbeteiligung | Deutschland |
---|---|
Krankenversicherungsbeitrag | Abhängig vom Einkommen |
Beteiligung des Arbeitgebers an den Krankenversicherungsbeiträgen | Ja |
Eigene Kostenbeteiligung | Geringe Kostenbeteiligung |
Kostenbeteiligung | Schweiz |
---|---|
Krankenversicherungsbeitrag | Unabhängig vom Einkommen |
Beteiligung des Arbeitgebers an den Krankenversicherungsbeiträgen | Nein |
Eigene Kostenbeteiligung | Hohe Kostenbeteiligung |
Leistungen | Deutschland |
---|---|
Versorgungsmodelle | Meist traditionelles Modell, selten Hausarztmodell IPA |
Krankenhauswahl | Teilweise frei |
Kostentransparenz | Sehr gering – Kosten müssen nicht direkt bezahlt werden |
Krankengeld | Arbeitgeber & Krankenkasse |
Mutterschaftsgeld | 14 Wochen Mutterschaftsgeld (100% des Netto-Arbeitsentgelts – Arbeitgeber / KK) |
Versicherung für Kinder | kostenfreie Familienversicherung |
Leistungen | Schweiz |
---|---|
Versorgungsmodelle | Häufig traditionelles Modell (freie Arztwahl), aber auch relativ häufig IPA (Hausarztmodell), PPO (Ärzte-Auswahlliste) oder HMO (Gesundheitszentrum) |
Krankenhauswahl | Beschränkt |
Kostentransparenz | Hoch – meist direkte Zahlung |
Krankengeld | Arbeitgeber |
Mutterschaftsgeld | 14 Wochen Mutterschaftsgeld (80% des Netto-Arbeitsentgelts – Arbeitgeber) |
Versicherung für Kinder | Individualversicherung |
Versicherungsmodelle in der Schweiz
Durch die Wahl von speziellen Versorgungsmodellen können Grenzgänger ihre Prämien für die obligatorische Grundversorgung in der Schweiz senken. Dazu gehören Varianten, bei denen eine telefonische Vorkonsultation, eine feste Hausarztbindung oder die Inanspruchnahme eines Ärztenetzwerkes stattfindet.
Tipp: Deutsche Krankenversicherung

Zusatzversicherungen sind in der Schweiz beliebt
Ungefähr 80 % aller Schweizer haben eine private Zusatzversicherung. Dabei gilt es jedoch, die Karenzzeit zu beachten. Versicherungen greifen erst nach 6-12 Monaten. Vor allem Paare mit Kinderwunsch sollten sich die Versicherungsbedingungen genau durchlesen, damit sie während der Schwangerschaft und Geburt von den Wunschleistungen profitieren können.