Fußpflege – Ratgeber & Tipps für gesunde Füße

Von einer tragenden Rolle spricht man normalerweise bei Schauspielern in einem Film, einem Theaterstück oder in einem Fernsehspiel. Doch die menschlichen Füße müssen uns tagtäglich tragen und ständig große Belastungen aushalten. Für ihren schweren Stand bekommen sie allerdings viel zu wenig Beachtung, denn das Thema ist für Viele eher peinlich.

Füße im Wasser

Über Probleme mit den Füßen spricht man eigentlich nicht gern. Dabei brauchen unsere Füße viel Aufmerksamkeit, damit sie gesund bleiben und ihre Aufgabe gut und zuverlässig erfüllen. Sie sind immer eingesperrt, sie müssen sich mit hautunfreundlichen Stoffen und mit zu engen, zu weiten oder zu hohen Schuhen abfinden. Wenn wir die Füße falsch behandelt haben, merken wir das erst oft dann, wenn sie protestieren oder uns sogar ihren Dienst versagen. Denn jahrelange Vernachlässigung kann zu Verformungen von Knochen, Muskeln und Sehnen führen, mangelnde Pflege führt zu Schädigungen von Haut und Nägeln. Dabei benötigt eine gute Fußpflege nur ein wenig Zeit und ein bisschen Mühe.

Gesunde Füße durch sorgfältige Fußpflege

Grundsätzlich ist jeder Fuß für Pflege und Wellness sehr dankbar. Am Anfang einer wirksamen Pflege sollte ein Fußbad stehen. Eine maximale Temperatur von 38 Grad bei einer Dauer von 10 bis 25 Minuten sorgt für optimale Voraussetzungen für weitere Pflegemaßnahmen. Als Badezusätze können ätherischen Öle wie Latschenkiefer, Menthol oder Kampfer erfrischen, Lavendelzusätze beruhigen die Haut.

Eine desodorierende Wirkung können Thymian oder Salbei entfalten. Im Handel gibt es eine ganze Reihe von Produkten, die das Fußbad aufwerten und wirksamer machen können. Auch Hausmittel, zum Beispiel Senfkörner, können als natürlicher Badezusatz in der kalten Jahreszeit für warme Füße und damit für Wohlbefinden sorgen.

Nach dem Bad werden die Füße gut abgetrocknet. Mit einer Feile oder Bimsstein kann unschöne und überschüssige Hornhaut entfernt werden. Auch elektrische Geräte mit körnigen Rollen oder spezielle Hornhautschleifer können hier gute Dienste leisten, vor allem bei stärkerer Verhornung der Haut an der Fußsohle. Doch sollte man die Hornhaut nicht zu stark reduzieren, denn sie schützt die Füße vor den täglichen Anstrengungen. Vorsicht ist bei sogenannten Hornhauthobeln geboten, die mit scharfen Klingen arbeiten. Hier ist die Verletzungsgefahr sehr groß. Eine gute Hautpflege an den Füßen hilft Folge­erkran­kungen zu vermeiden.

Die Fußnägel werden am besten mit einer Nagelzange nur an der Kuppe gekürzt, ohne die seitlichen Nagelränder zu schneiden. Sonst gibt es eingewachsene Nägel. Mit einer Nagelfeile werden die Nägel in Form gebracht. Die Nagelhaut sollte sehr vorsichtig zurück­ge­schoben werden. Zum Schluss wird der Fuß mit einer Creme oder Lotion verwöhnt. Pflegemittel mit Urea sind besonders rückfettend, Salicylsäure wirkt gegen die Entstehung von Hornhaut.

Tipps bei verschiedenen Problemen mit den Füßen

Das peinliche Problem – der Schweißfuß

Schwitzen ist eigentlich ein normaler Vorgang. Der Körper schützt sich auf diese Weise vor Überhitzung. Der Schweiß selbst ist geruchlos. Erst Bakterien auf der Haut zersetzen den Schweiß. Dabei entsteht Buttersäure mit dem bekannt unangenehmen Geruch. Die Füße sind in ihrem Schuhen eingeschlossen und sind deshalb eine Brutstätte für die Bakterien. Um dem weit verbreiteten Problem zu begegnen, gibt es einige Maßnahmen:

  • Im Sommer sind offene Schuhe ideal, um Fußgeruch vorzubeugen.
  • Das Material von geschlossenen Schuhen sollte auf keinen Fall Plastik sein.
  • Baumwollsocken sind auf jeden Fall günstiger als Socken und Strümpfe aus synthetischem Material.
  • Ein Fußbad ist erfrischend und wirkt dem Fußgeruch entgegen. Gut abtrocknen ist dabei wichtig.

Lotionen und Deosprays mit Aluminiumchlorid drängen den Schweiß zurück. Sprays mit Alkohol zerstören die Bakterien und verringern die Geruchsbildung. Fußpuder saugt den Schweiß auf und sorgt für trockene Füße.

Wenn solche Maßnahmen keine Wirkung zeigen, so hilft nur noch ein Arztbesuch. Ein Dermatologe sollte dann untersuchen, ob vielleicht eine Hyperhidrose vorliegt. Damit bezeichnet der Fachmann eine zu starke Produktion von Schweiß.

Fußpilz, Hühneraugen und eingewachsene Nägel

Diese häufigen Erkrankungen der Füße können bis zu einem gewissen Grad selbst behandelt werden. Gegen den Befall von Fußpilz gibt es im Handel viele Mittel, die ein Fortschreiten der Pilzinfektion verhindern und die Erkrankung heilen. Auch werden Pflaster und Lösungen mit Salicylsäure gegen Hühneraugen eingesetzt.

Diese oft recht schmerzhaften Verdickungen der Hornhaut haben in vielen Fällen einen Dorn, sodass die Entfernung eines Hühnerauges nicht einfach ist. Hier hilft auch der Podologe, der mit speziellen Instrumenten die Hornhautwucherung abtragen kann. Ist eine solche Fußerkrankung nicht mit normalen Mitteln zu heilen, ist auch eine operative Entfernung möglich.

Eingewachsene Nägel sind schmerzhaft und hartnäckig. Sie sind oft die Folge von zu engen Schuhen oder falscher Nagelpflege. Eine kosmetische Behandlung hilft hier nicht, sondern der Podologe oder auch der Dermatologe können hier mit speziellen Klammern helfen, die ein erneutes Einwachsen eines Nagels verhindern.

Zudem gibt es hier auch fachliche Beratung, wie solche Störungen verhindert werden können. Wenn durch die eingewachsenen Nägel bereits Infektionen oder Wunden aufgetreten sind, ist ein Besuch beim Dermatologen unbedingt notwendig.

Die Pflege der Füße ist zwar wichtig, doch Stärke, Beweglichkeit und Elastizität sind ebenso bedeutsame Eigenschaften für gute Standfestigkeit. Das Ausziehen der Schuhe ist der erste Schritt. Barfußlaufen in der Wohnung, aber auch im Wald oder auf der Wiese – der direkte Kontakt mit dem Boden ist ein Jungbrunnen für die Füße. Abwechselnd ein Stück auf den Zehenspitzen und den Fersen laufen stärkt die beanspruchten Muskeln und Sehnen der Füße. Es fördert den Gleichgewichtssinn, wenn man auf einem Bein steht und dabei mit dem anderen Bein Kreise in die Luft zeichnet. Wer bereits versucht hat, einen kleinen Gegenstand mit den den Zehen aufzuheben oder auch ein Blatt Papier nur mit den Füßen in möglichst kleine Stücke zu zerreißen, der weiß um die Schwierigkeit solcher Übungen. Doch das alles ist sehr hilfreich, wenn es um starke und bewegliche Füße geht. Der bewusste Umgang mit den Füßen hilft dabei, ihre wichtige Rolle zu erkennen.

Wenn es keine gravierenden Probleme mit den Füßen gibt, so ist neben der eigenen Pflege der Füße ein Besuch im Nagelstudio oder bei der Kosmetikerin durchaus angesagt. Wellness für die Füße unterstützt das allgemeine Wohlbefinden. Doch wenn Füße krank sind, so ist die medizinische Fußpflege unbedingt notwendig. Ein Podologe kann eine derartige Pflege übernehmen. Seit 2002 ist die Berufsbezeichnung Podologe geschützt. Eine zweijährige Ausbildung mit abschließender Prüfung qualifiziert den Podologen für die gründliche Analyse von Beschwerden und deren Behandlung. Er ist der beste Ansprechpartner bei gravierenden Problemen mit den Füßen.

Wissenwertes rund um den Fuß

Von allen Körperteilen werden unsere Füße am meisten beansprucht. Im Durchschnitt zwingen wir sie dazu, uns im Laufe unseres Lebens rund 130.000 km weit zu tragen. Das entspricht einer dreimaligen Umrundung der Erde. Pro Tag geht ein Mensch zwischen rund 8.000 und 10.000 Schritten. Entsprechend stark sind die 26 Knochen, die 27 Gelenke, die 107 Bänder und die 32 Muskeln und Sehnen, die für die Funktion der Füße sorgen. Die Achillessehne ist in der Lage, einem Gewicht bis zu einer Tonne standzuhalten. Für die Regelung der Temperatur und die Ausscheidung von Schadstoffen sorgen rund 90.000 Schweißdrüsen.

Orthopädische Fußerkrankungen

Neben diesen eher alltäglichen Fußproblemen können natürlich auch Verletzungen beim Sport den Fuß beeinträchtigen. Verstauchungen, Prellungen, Verletzungen der Bänder und Muskeln oder gar Knochenbrüche gehören in die Hand des Orthopäden. Auch erworbene oder angeborene Fehlstellungenoder Missbildungen wie:

  • Spreizfuß
  • Angeborener und erworbener Plattfuß
  • Gelenkentzündungen
  • Knick-Senkfuß
  • Spitzfuß
  • Fersensporn
  • Hammerzehen oder
  • Hallux valgus

um nur einige der Probleme zu nennen, können nur durch den Facharzt behandelt werden.

KKZ Info: Der diabetische Fuß

Das „diabetische Fuß-Syndrom“ bezeichnet eine häufige Folge der Zuckerkrankheit. Ist der Zuckerspiegel über einen langen Zeitraum hinweg ständig erhöht, so kann es Ausfälle bei den Nerven von Bein und Fuß geben.

Auch eine schlechte Blutzirkulation kann das Problem weiter verschärfen. Die Nerven leiten den Schmerz bei einer Verletzung nicht weiter, sodass Wunden nicht bemerkt und nicht behandelt werden. Auch können sich Infektionen besonders schnell und ungehindert ausbreiten. In Deutschland werden in jedem Jahr rund 30.000 Amputationen von Zehen, Füßen, Unterschenkeln oder Beinen nötig.

Ständige Kontrolle und Pflege der Füße ist für einen Diabetiker also ungeheuer wichtig. Ein regelmäßiger Besuch beim Podologen, beim Arzt oder in der diabetischen Fußambulanz kann den schlimmen Folgen der Diabetes vorbeugen.

Fußpflege & gesetzliche Krankenkassen

Die Krankenkassen zahlen ambulante oder stationäre Behand­lungen, wenn der Fuß verletzt wurde. Auch bei Fehl­stel­lungen der Füße werden Therapien und notwendige Medikamente gezahlt. Anders sieht es bei der medizinischen Fußpflege aus. Nach einem Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses aus dem Jahr 1994 steht die medizinische Fußpflege nicht mehr im Leistungskatalog der Kassen.

Einzig bei Diabetikern gibt es Ausnahmen. Hier ist die Fußpflege ein Heilmittel, das die Verschlimmerung einer Krankheit verhindert. Die Fußpflege muss aber durch eine Fachkraft, zum Beispiel durch einen Podologen, durchgeführt werden. Der Podologe muss eine Kassenzulassung haben, die Fußpflege muss vom Arzt verordnet sein. Nur wenn durch die eigene Fußpflege die Gefahr einer Folgeerkrankung besteht, werden die Kosten von den Kassen übernommen.

Kostenerstattung für Privatpatienten

PKV-VersicherungFür Versicherte in der privaten Krankenversicherung gelten dieselben Regeln wie bei den gesetzlichen Kassen. Auch hier muss der Versicherte die reine Wellness-Behandlung für den Fuß selbst zahlen. Die medizinische Fußpflege wird nur für Diabetiker nach den gleichen Bedingungen gezahlt: Die Behandlung muss ärztlich verordnet, durch eine Fachkraft ausgeführt und medizinisch notwendig sein.

In der Praxis sind es ausschließlich Diabetiker, die eine Fußpflege in Anspruch nehmen können. Bei Unklarheiten sorgt ein Anruf bei der Versicherung für Sicherheit.

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(Bitte beachten Sie unsere Hinweise zu medizinischen Inhalten!)

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