Cannabidiol (CBD): Eigenschaften, Wirkung und medizinische Anwendung
CBD ist ein vielseitig untersuchtes Cannabinoid mit nachgewiesener Wirksamkeit bei bestimmten Epilepsieformen und als Spasmolytikum bei Multipler Sklerose. Es wirkt nicht psychoaktiv, hat aber zahlreiche Effekte auf das Nervensystem und das Immunsystem. Die Anwendung außerhalb der zugelassenen Indikationen ist rechtlich und medizinisch umstritten. Verbraucher sollten auf geprüfte Produkte achten und sich bei
... Weitere InfosUnsicherheiten ärztlich beraten lassen.
Was ist Cannabidiol?
Cannabidiol (CBD) ist ein pflanzliches Cannabinoid, das 1940 entdeckt wurde und neben THC zu den wichtigsten Wirkstoffen der Hanfpflanze zählt. Im Gegensatz zu THC wirkt CBD nicht berauschend und hat keine psychoaktiven Effekte. In der Pflanze liegt CBD meist als CBD-Carbonsäure vor. Es lässt sich synthetisch herstellen und verändert sich unter bestimmten Bedingungen zu anderen Cannabinoiden wie THC oder Cannabinol.
KKZ-Überblick
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- Cannabidiol (CBD) ist ein nicht-psychoaktives Cannabinoid aus der Hanfpflanze und macht bis zu 40 % des Pflanzenextrakts aus.
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- Wirkung: Entkrampfend, entzündungshemmend, angstlösend, gegen Übelkeit; antipsychotische Effekte werden erforscht.
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- Medizinische Zulassung: In Deutschland zugelassen als Zusatztherapie bei bestimmten Epilepsieformen (z. B. Lennox-Gastaut-, Dravet-Syndrom) und als Bestandteil von Nabiximols bei Multipler Sklerose.
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- Pharmakologie: Wirkt an Cannabinoid-Rezeptoren (CB1, CB2) und weiteren Zielstrukturen, beeinflusst das Endocannabinoid-System und verschiedene Signalwege im Körper.
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- Nebenwirkungen: Häufig Schläfrigkeit, Benommenheit, Durchfall, Appetitlosigkeit, Hautausschläge; selten Schlaflosigkeit, Unruhe, erhöhte Infektanfälligkeit.
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- Rechtslage: CBD ist als Arzneimittel verschreibungspflichtig; Nahrungsergänzungsmittel mit CBD sind in Deutschland rechtlich umstritten und nicht als Novel Food zugelassen.
Wirkmechanismus und Effekte
CBD bindet an die Cannabinoid-Rezeptoren CB1 und CB2, wirkt dort aber nicht direkt wie THC, sondern moduliert deren Aktivität und beeinflusst weitere Signalwege im Körper, etwa den GPR55-Rezeptor und spannungsgesteuerte Ionenkanäle. Das Endocannabinoid-System reguliert zentrale Körperfunktionen wie Schmerzempfinden, Stimmung, Appetit, Schlaf und Immunantwort. CBD wirkt dabei pleiotrop, das heißt, es entfaltet seine Effekte über verschiedene Mechanismen und Zielstrukturen.
Zu den wichtigsten nachgewiesenen Wirkungen zählen:
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- Entkrampfend (antikonvulsiv)
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- Entzündungshemmend
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- Angstlösend
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- Gegen Übelkeit
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- Antipsychotisch (wird erforscht)
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- Immunsuppressiv (z. B. bei T-Lymphozyten)
Medizinische Anwendung
CBD ist in Deutschland als Arzneimittel (z. B. Epidyolex) zur Zusatztherapie bei bestimmten seltenen Epilepsieerkrankungen wie dem Lennox-Gastaut- und Dravet-Syndrom sowie bei tuberöser Sklerose zugelassen. Es ist auch Bestandteil von Nabiximols (Sativex), das als Spasmolytikum bei Multipler Sklerose eingesetzt wird. Für andere Indikationen wie Schmerzen, Krebs, Alzheimer oder psychische Erkrankungen gibt es bislang keine ausreichende wissenschaftliche Evidenz und keine Zulassung.
Nebenwirkungen und Sicherheit
Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen Schläfrigkeit, Benommenheit, Durchfall, Appetitlosigkeit und Hautausschläge. Gelegentlich treten Schlafstörungen, Unruhe oder eine erhöhte Infektanfälligkeit auf. Schwere Nebenwirkungen sind selten, können aber insbesondere bei hohen Dosen oder in Kombination mit anderen Medikamenten auftreten (z. B. Leberwertveränderungen bei gleichzeitiger Einnahme von Antiepileptika).
Produkte und Rechtslage
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- Arzneimittel: Verschreibungspflichtig, z. B. Epidyolex, Sativex.
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- Nahrungsergänzungsmittel: In Deutschland rechtlich problematisch, da CBD als neuartiges Lebensmittel (Novel Food) gilt und nicht zugelassen ist.
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- Kosmetika und Aromaöle: Werden häufig angeboten, dürfen aber nicht mit gesundheitsbezogenen Aussagen beworben werden.
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- THC-Gehalt: Produkte dürfen in Deutschland maximal 0,2 % THC enthalten und dürfen keinen Missbrauch zu Rauschzwecken ermöglichen.