Spilanthol: Pflanzlicher Wirkstoff mit cannabinoider Wirkung
Spilanthol ist ein natürlicher Wirkstoff aus der südamerikanischen Heilpflanze Acmella oleracea, auch als Zahnwehkraut oder Jambu bekannt. Die Pflanze hat eine lange Tradition in der Volksmedizin verschiedener Kulturen und wird heute weltweit kultiviert. Spilanthol gehört zur chemischen Gruppe der Alkylamide und zeigt eine besondere Aktivität an Rezeptoren des Endocannabinoidsystems.
KKZ-Überblick
- Spilanthol stammt aus Acmella oleracea („Zahnwehkraut“), traditionell genutzt gegen Zahnschmerzen und Entzündungen.
- Der Wirkstoff wirkt an CB1- und CB2-Cannabinoidrezeptoren sowie am TRPV1-Rezeptor.
- Spilanthol ist nicht psychoaktiv, zeigt aber schmerzstillende, entzündungshemmende und lokalanästhetische Effekte.
- In der Dermatologie wird Spilanthol als natürliches Mittel gegen Falten und Hautalterung eingesetzt.
- Studien belegen antimykotische, antiparasitäre und insektizide Wirkungen.
Cannabinoide Wirkung und Wirkmechanismus
Spilanthol wirkt an den CB1- und CB2-Rezeptoren des Endocannabinoidsystems, die auch für die Effekte von Cannabis verantwortlich sind. Zusätzlich beeinflusst Spilanthol den TRPV1-Rezeptor, der bei der Schmerzleitung und Entzündungsregulation eine Rolle spielt. Anders als klassische Cannabinoide wie THC ist Spilanthol nicht psychoaktiv, kann aber durch diese Rezeptorbindung schmerzstillend und entzündungshemmend wirken.
Traditionelle und medizinische Anwendung
Schmerzlinderung: Spilanthol ist vor allem für seine lokalanästhetische Wirkung bekannt. Beim Kauen der Blüten entsteht ein Taubheitsgefühl und Kribbeln im Mund – ein Effekt, der traditionell zur Behandlung von Zahnschmerzen genutzt wird. Auch bei Kopfschmerzen und Muskelverspannungen findet die Pflanze Anwendung.
Entzündungshemmung: In der traditionellen Medizin wird Spilanthol zur Behandlung von Zahnfleischentzündungen, Halsschmerzen, entzündeten Wunden sowie bei Rheuma und Gicht eingesetzt. Die Pflanze wirkt zudem fiebersenkend und unterstützt die Wundheilung.
Dermatologie und Kosmetik: In der westlichen Medizin wird Spilanthol als natürliches Mittel gegen Hautalterung eingesetzt. Es hemmt Muskelkontraktionen in den oberen Hautschichten und kann so Falten mildern – teilweise wird es als sanfte Alternative zu Botox bezeichnet.
Weitere Effekte und Forschungsergebnisse
- Antimykotisch und antiparasitär: Spilanthol wirkt gegen verschiedene pathogene Pilze (z. B. Aspergillus, Candida) und Parasiten wie Plasmodium falciparum, den Erreger der Malaria.
- Antibakteriell: Studien zeigen eine Wirkung gegen kariesfördernde Bakterien.
- Insektizid: Für Säugetiere weitgehend ungiftig, wirkt Spilanthol stark gegen Schädlinge wie Stechmücken (insbesondere Anopheles-Arten) und wird traditionell zur Insektenabwehr genutzt. Die Forschung prüft derzeit den Einsatz als umweltschonendes Insektizid.
Besonderheiten und Hinweise
- Spilanthol ist schlecht wasserlöslich, weshalb Teezubereitungen weniger wirksam sind.
- Die Wirkung tritt bei lokaler Anwendung schnell ein und ist meist auf die behandelte Stelle begrenzt.
- In kosmetischen Produkten findet sich Spilanthol häufig in Anti-Aging-Cremes und Lotionen.
Spilanthol ist ein vielseitiger pflanzlicher Wirkstoff mit nachgewiesener Aktivität an Cannabinoidrezeptoren. Er wird traditionell und medizinisch zur Schmerzlinderung, Entzündungshemmung und Hautpflege eingesetzt und zeigt darüber hinaus Potenzial als umweltfreundliches Insektizid. Seine nicht-psychoaktive, aber vielseitige Wirkung macht Spilanthol zu einem spannenden Kandidaten für neue therapeutische und kosmetische Anwendungen.