Leqembi: EU-Kommission lässt neues Alzheimer-Medikament für frühes Stadium zu

Die Europäische Kommission hat den Wirkstoff Lecanemab (Handelsname: Leqembi) zur Behandlung der Alzheimer-Krankheit im frühen Stadium zugelassen. Damit steht in Deutschland erstmals eine Therapie zur Verfügung, die direkt an einer der Krankheitsursachen ansetzt. Bisherige Medikamente wirkten nur symptomatisch. Leqembi verzögert das Fortschreiten der Erkrankung um einige Monate, heilt Alzheimer jedoch nicht.

ZENTRALE Übersicht: 3 Fakten

  • Erste ursächliche Alzheimer-Therapie in Deutschland
  • Nur für frühes Stadium zugelassen
  • Potenziell schwerwiegende Nebenwirkungen möglich

Zulassung und Wirkung: Neuer Ansatz bei Alzheimer

Leqembi richtet sich an Menschen mit leichten kognitiven Beeinträchtigungen (MCI) oder im Frühstadium der Alzheimer-Demenz. Der Wirkstoff reduziert schädliche Amyloid-beta-Ablagerungen im Gehirn. Diese Ablagerungen gelten als eine der Hauptursachen für die Alzheimer-Krankheit.

Im Gegensatz zu bisherigen Medikamenten, die nur Symptome lindern, greift Leqembi gezielt in den Krankheitsprozess ein. Eine Heilung ist damit nicht möglich, doch das Fortschreiten der Erkrankung kann um einige Monate verzögert werden.

Für wen ist Leqembi geeignet?

Die Therapie ist nur für Patientinnen und Patienten im frühen Krankheitsstadium vorgesehen. Bei fortgeschrittenem Alzheimer oder anderen Demenzformen ist Leqembi nicht geeignet. Die Behandlung ist aufwendig, erfordert Mobilität und Belastbarkeit sowie regelmäßige Untersuchungen.

Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem genetischen Risikofaktor ApoE4. Nur Erkrankte, die nicht zwei Kopien dieses Gens tragen, sollten behandelt werden, um das Risiko schwerwiegender Nebenwirkungen zu minimieren.

Nebenwirkungen und Überwachung

Zu den möglichen Nebenwirkungen zählen Hirnblutungen und Hirnschwellungen. Deshalb sind regelmäßige MRT-Kontrollen vorgesehen, insbesondere vor der 5., 7. und 14. Infusion. Bei schwerwiegenden Nebenwirkungen muss die Therapie abgebrochen werden.

Leqembi wird alle zwei Wochen als Infusion verabreicht. Eine Behandlung dauert etwa eine Stunde. Wie lange die Therapie insgesamt erfolgen sollte, ist noch nicht abschließend geklärt.

Unterschiedliche Wirksamkeit bei Frauen und Männern

Aktuelle Studien deuten darauf hin, dass der Nutzen von Leqembi bei Männern deutlich ausgeprägter ist als bei Frauen. Während bei Männern der Krankheitsverlauf um 43 Prozent verlangsamt wurde, lag die Rate bei Frauen nur bei 12 Prozent. Da zwei Drittel der Alzheimer-Betroffenen Frauen sind, besteht hier dringender Forschungsbedarf.

Diagnostik und Zugang zur Therapie

Vor Therapiebeginn sind aufwendige Untersuchungen nötig, darunter die Analyse von Nervenwasser oder spezielle Bildgebungsverfahren zum Nachweis der Amyloid-beta-Ablagerungen. Die Behandlung wird voraussichtlich nur in spezialisierten Zentren oder Unikliniken angeboten.

Hintergrund: Zulassungsprozess und weitere Entwicklungen

Der Zulassungsprozess für Leqembi war langwierig. Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) hatte zunächst Bedenken wegen des Nutzen-Risiko-Verhältnisses. Nach erneuter Prüfung folgte die Zulassung. Ein ähnlicher Antikörper, Donanemab (Handelsname Kisunla), erhielt wegen zu hoher Nebenwirkungen keine Zulassungsempfehlung.

Mit Leqembi steht erstmals eine ursächlich wirkende Alzheimer-Therapie in Deutschland zur Verfügung. Die Behandlung ist jedoch nur für eine kleine Patientengruppe geeignet und mit Risiken verbunden. Wie bewerten Sie die neuen Möglichkeiten? Diskutieren Sie mit: Welche Erfahrungen haben Sie mit Alzheimer-Therapien gemacht? Welche Erwartungen haben Sie an zukünftige Behandlungsoptionen?