Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung fordert Reformen für Prävention und Versorgung

Die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) begrüßt die im Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD verankerte zentrale Rolle der Prävention, mahnt jedoch konkrete Maßnahmen zur Umsetzung an. Martin Hendges, Vorsitzender des Vorstands der KZBV, betont, dass ein gesundheitspolitischer Kurswechsel notwendig sei, um die langfristige Stabilität der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) zu sichern und die Versorgung zu verbessern.

KKZ-Überblick

  • Prävention als Schlüssel: Präventionsorientierte Zahnmedizin hat GKV-Ausgaben für zahnärztliche Leistungen seit 2001 um ein Drittel gesenkt.
  • Parodontitisbehandlung: Rund 14 Millionen Menschen in Deutschland leiden an schwerer Parodontitis; präventionsorientierte Therapie benötigt gesetzliche Verankerung und ausreichende Finanzierung.
  • Bürokratieabbau: Bürokratieentlastungsgesetz und Regulierung von investorengetragenen Medizinischen Versorgungszentren (iMVZ) gefordert.
  • Agenda Mundgesundheit: Lösungsorientierte gesundheitspolitische Positionen der KZBV.

Prävention als nachhaltiger Ansatz

Die KZBV hebt hervor, dass präventive Maßnahmen der Schlüssel zur langfristigen Entlastung der GKV-Finanzen sind. Durch die präventionsorientierte Ausrichtung der vertragszahnärztlichen Versorgung konnte der Anteil der GKV-Ausgaben für zahnärztliche Leistungen seit 2001 um mehr als ein Drittel reduziert werden – aktuell liegt dieser bei nur noch 5,8 %. Die kürzlich veröffentlichte Sechste Deutsche Mundgesundheitsstudie (DMS 6) bestätigt die positiven Auswirkungen dieser Herangehensweise auf die Mundgesundheit der Bevölkerung.

Martin Hendges erklärt: „Dass Prävention der Schlüssel für die mittel- und langfristige Entlastung der GKV-Finanzen ist, zeigt die konsequente Präventionsausrichtung in der vertragszahnärztlichen Versorgung.“

Herausforderung Parodontitis

Trotz dieser Erfolge gibt es weiterhin große Herausforderungen: Rund 14 Millionen Menschen in Deutschland leiden an schwerer Parodontitis. Die KZBV fordert, dass die präventionsorientierte Parodontitistherapie gesetzlich als Früherkennungs- und Vorsorgeleistung verankert wird. Die Mittel für diese Therapie wurden jedoch durch das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz gekürzt, was laut Hendges „fatale Folgen für die Patientenversorgung“ hat.

Bürokratieabbau und Regulierung von iMVZ

Die Ankündigung eines Bürokratieentlastungsgesetzes im Koalitionsvertrag wird von der KZBV begrüßt. Gleichzeitig fordert sie eine gesetzliche Einschränkung für investorengetragene Medizinische Versorgungszentren (iMVZ), um deren dynamische Entwicklung einzudämmen. Transparenz über die Eigentümerstruktur allein reicht laut Hendges nicht aus – es müsse eine räumliche und fachliche Gründungsbeschränkung für Krankenhäuser eingeführt werden.

Agenda Mundgesundheit

Im Vorfeld der Bundestagswahl hat die KZBV ihre „Agenda Mundgesundheit“ veröffentlicht, in der sie konkrete gesundheitspolitische Positionen und Forderungen präsentiert. Diese umfassen unter anderem:

  • Sicherstellung einer flächendeckenden Versorgung, insbesondere in ländlichen Regionen.
  • Förderung inhabergeführter Zahnarztpraxen durch verlässliche finanzielle und strukturelle Rahmenbedingungen.
  • Unterstützung junger Zahnärztinnen und Zahnärzte bei ihrer Niederlassung.

Fazit: Nachhaltige Lösungen gefordert

Die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung sieht Prävention als zentralen Ansatz zur Entlastung des Gesundheitssystems und Verbesserung der Versorgung. Sie fordert von der neuen Bundesregierung konkrete Maßnahmen zur gesetzlichen Verankerung präventionsorientierter Therapien sowie zur finanziellen Absicherung vertragszahnärztlicher Leistungen. Mit ihrer Expertise aus der Selbstverwaltung bietet die KZBV Unterstützung bei der Ausgestaltung gesundheitspolitischer Vorhaben an – ein entscheidender Schritt für eine zukunftsfähige Gesundheitsversorgung.