COPD in Deutschland: Deutlicher Rückgang der Erkrankungszahlen laut Gesundheitsatlas
Der Anteil der Menschen ab 40 Jahren mit einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) ist in Deutschland zwischen 2017 und 2023 um knapp 10 Prozent gesunken. Das zeigen aktuelle Daten des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO), die im Gesundheitsatlas Deutschland veröffentlicht wurden. Damit setzt sich ein positiver Trend fort, der vor allem auf den Rückgang des Rauchens und verschärfte Nichtraucherschutzregelungen zurückgeführt wird.
KKZ-Überblick
- Die Zahl der COPD-Patientinnen und -Patienten ab 40 Jahren sank von 3,39 Millionen (2017) auf 3,23 Millionen (2023).
- Die alters- und geschlechtsbereinigte Krankheitshäufigkeit fiel von 7,4 auf 6,7 Prozent – ein relativer Rückgang um knapp 10 Prozent.
- Hauptursache für COPD bleibt das Rauchen; auch Luftverschmutzung und wiederkehrende Atemwegsinfekte spielen eine Rolle.
- Regionen mit hoher Feinstaubbelastung und hoher Raucherquote zeigen besonders hohe COPD-Prävalenzen.
- Männer sind häufiger betroffen als Frauen, der stärkste Rückgang zeigt sich bei Männern ab 80 Jahren und jungen Frauen.
- Nordrhein-Westfalen weist mit 8,1 Prozent die höchste COPD-Quote auf, Sachsen und Baden-Württemberg mit 5,5 Prozent die niedrigste.
- Die Daten basieren auf Routinedaten von mehr als 27 Millionen AOK-Versicherten und wurden auf die Gesamtbevölkerung hochgerechnet.
Ursachen und regionale Unterschiede
COPD entsteht meist durch langjähriges Rauchen, das zu einer chronischen Entzündung und Verengung der Atemwege führt. Auch das Einatmen anderer Schadstoffe und häufige Atemwegsinfekte können zur Erkrankung beitragen. Der Rückgang der Erkrankungszahlen wird in erster Linie auf den zunehmenden Rauchverzicht und strengere Rauchverbote zurückgeführt. Verbesserte Luftqualität spielt ebenfalls eine Rolle.
Die Prävalenz ist regional sehr unterschiedlich: In Großstädten und Regionen mit hoher Feinstaubbelastung, wie dem Ruhrgebiet, ist die Erkrankung häufiger. So liegen Gelsenkirchen (11,4 %) und Herne (10,9 %) an der Spitze, während die niedrigsten Werte in Konstanz und Tübingen (je 4,2 %) gemessen werden.
Geschlecht und Altersgruppen
Männer sind in allen Altersgruppen häufiger von COPD betroffen als Frauen. Besonders deutlich ist der Rückgang bei Männern ab 80 Jahren (von 16,9 % auf 14,5 %) und bei jungen Frauen (von 3,0 % auf 2,2 %). Insgesamt ist der Rückgang bei jüngeren Frauen prozentual am stärksten.
Bedeutung für Prävention und Gesundheitspolitik
Der Rückgang der COPD-Prävalenz zeigt den Erfolg von Präventionsmaßnahmen wie Rauchverzicht und Luftreinhaltung. Dennoch bleibt Rauchen einer der größten Risikofaktoren für die Krankheitslast in Deutschland. Etwa 15 Prozent der Todesfälle sind darauf zurückzuführen. Die Autoren des Gesundheitsatlas empfehlen, die Präventionsarbeit – insbesondere bei Jugendlichen – weiter zu verstärken.
Weitere Informationen
Der Gesundheitsatlas Deutschland bietet regionale Daten zu COPD und 23 weiteren Erkrankungen. Die umfassenden Analysen liefern eine wichtige Grundlage für gezielte Präventions- und Versorgungsmaßnahmen in den Regionen. Alle Daten und regionale Vergleiche sind auf www.gesundheitsatlas-deutschland.de abrufbar.