Circle of Experts: Fortschritte und Herausforderungen in der Cannabinoid-Therapie
Am 5. April 2025 lud die Four 20 Pharma GmbH zum zweiten Mal zum „Circle of Experts“ ein, einer interdisziplinären Veranstaltung rund um die medizinische Nutzung von Cannabis. Ärzt:innen, Apotheker:innen und medizinisches Fachpersonal diskutierten über aktuelle Entwicklungen, praktische Anwendungsmöglichkeiten und die Herausforderungen der Cannabinoid-Therapie. Die Veranstaltung bot sowohl vor Ort als auch digital eine Plattform für den Austausch von Wissen und Erfahrungen.
KKZ-Überblick
- Teilnehmer:innen: Ärzt:innen, Apotheker:innen und Fachpersonal aus verschiedenen Disziplinen.
- Themen: Medizinische Anwendungen, ethische Fragestellungen, Qualitätssicherung und bürokratische Hürden.
- Highlights: Werksführung bei Four 20 Pharma und Vorträge renommierter Expert:innen.
- Ziel: Förderung der wissenschaftlich fundierten Cannabinoid-Therapie in Deutschland.
Einblicke in Produktion und Qualitätssicherung
Ein Highlight der Veranstaltung war die Werksführung durch die Produktionsstätte und das Labor von Four 20 Pharma. Rund 20 Teilnehmer:innen konnten hinter die Kulissen blicken und mehr über die hohen Qualitätsstandards bei der Herstellung von Medizinalcannabis erfahren. Dabei wurde deutlich, wie wichtig mikrobiologische Standards für die Sicherheit der Therapie sind – ein Thema, das Apothekerin Dr. Christiane Neubaur in ihrem Vortrag vertiefte.
Wissenschaftliche Vorträge und Praxisbeispiele
Die Vortragsreihe startete mit einem Beitrag von Dr. med. Dipl.-Chem. Konrad Cimander unter dem Titel „Cannabis auf dem Weg zur rationalen Medizin“. Er plädierte für eine sachliche, wissenschaftlich fundierte Debatte über Cannabistherapien, frei von ideologischen Vorurteilen.
Weitere Vorträge beleuchteten konkrete Anwendungsbeispiele:
- Dr. Matthias Giesel: Einsatz von Medizinalcannabis bei Fibromyalgie.
- Dr. Daniel Huse: Therapieerfolge bei postherpetischer Neuralgie (Post-Zoster-Neuralgie).
Die Beiträge zeigten eindrucksvoll, wie Medizinalcannabis die Lebensqualität vieler Patient:innen verbessern kann.
Herausforderungen: Bürokratie und Genehmigungspraxis
Ein zentrales Thema war die weiterhin komplizierte Genehmigungspraxis für Medizinalcannabis durch Krankenkassen. Prof. Dr. Sven Gottschling schilderte anhand von Fallbeispielen, wie schwierig es selbst bei lebensbedrohlich erkrankten Kindern ist, eine Therapie zu genehmigen – trotz dokumentierter Erfolge.
André Ihlenfeld präsentierte zudem die „Physicians Experience Platform“ von Copeia, ein Tool zur Sammlung strukturierter Fallberichte aus der Praxis, um den Erfahrungsaustausch zwischen Ärzt:innen zu fördern.
Ethik und Abhängigkeitspotenzial
Die Veranstaltung thematisierte auch ethische Fragen und Risiken der Cannabinoid-Therapie:
- Prof. Dr. Kirsten Müller-Vahl: Differenzierte Einschätzung des Abhängigkeitspotenzials von Cannabis.
- Prof. Dr. mult. Eckhard Nagel: Praktische Umsetzung ethischer Grundsätze in der Therapie.
Beide Referent:innen betonten die Notwendigkeit weiterer Studien, um das Verständnis für die langfristigen Auswirkungen von Medizinalcannabis zu vertiefen.
Stimmen aus der Fachwelt
Die Resonanz auf den zweiten „Circle of Experts“ war durchweg positiv:
- „Es ist wichtig, den Weg für eine wissenschaftlich fundierte Cannabis-Medizin zu ebnen.“ – Dr. Matthias Giesel
- „Praxisbeispiele tragen dazu bei, Vorurteile abzubauen.“ – Felix Hagelüken, Apotheker
- „Wir müssen kompetitiv mit schulmedizinischen Disziplinen werden.“ – Nicolas Enriquez, Gründer We+Can GmbH
Fortschritte mit Potenzial
Der „Circle of Experts“ hat erneut gezeigt, dass Medizinalcannabis ein großes Potenzial für die moderne Medizin bietet – trotz bestehender bürokratischer Hürden und gesellschaftlicher Vorurteile. Die Veranstaltung förderte den interdisziplinären Austausch und setzte wichtige Impulse für die Weiterentwicklung der Cannabinoid-Therapie in Deutschland.