Alarmierende Zahlen zu Diabetes: Weltweite Prävalenz steigt dramatisch

Die International Diabetes Federation (IDF) hat im Rahmen des Weltdiabeteskongresses in Bangkok die 11. Ausgabe ihres Diabetes-Atlas veröffentlicht. Die neuen Daten verdeutlichen die wachsende Bedrohung durch Diabetes, der inzwischen fast jeden neunten Erwachsenen weltweit betrifft. Mit einer geschätzten Zahl von 589 Millionen Betroffenen und einem prognostizierten Anstieg auf 853 Millionen bis 2050 ruft die IDF zu dringenden Maßnahmen auf, um die globale Diabetes-Pandemie einzudämmen.

KKZ-Überblick

  • Betroffene: 589 Millionen Erwachsene weltweit (20-79 Jahre), davon 252 Millionen undiagnostiziert.
  • Prognose: Bis 2050 wird die Zahl der Betroffenen auf 853 Millionen steigen.
  • Kinder und Jugendliche: 1,8 Millionen unter 20 Jahren leben mit Typ-1-Diabetes.
  • Gesundheitsausgaben: Im Jahr 2024 überschreiten die weltweiten Diabeteskosten erstmals eine Billion US-Dollar.
  • Komplikationen: Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Nierenversagen, Nervenschäden und Sehkraftverlust.

Undiagnostizierter Diabetes: Ein globales Problem

Besonders alarmierend ist die hohe Zahl von Menschen, die nicht wissen, dass sie an Diabetes leiden – weltweit etwa 252 Millionen. Diese Unwissenheit erhöht das Risiko schwerer Komplikationen und eines frühen Todes erheblich, da die Diagnose oft erst erfolgt, wenn bereits Schäden wie Herzinsuffizienz oder Nierenversagen vorliegen. Professor Peter Schwarz, Präsident der IDF, betont: „Mehr als vier von zehn Menschen mit Diabetes sind noch nicht diagnostiziert. Regierungen müssen der Früherkennung und Aufklärung Vorrang einräumen.“

Verteilung und Risikogruppen

Die Daten zeigen eine ungleiche Verteilung der Krankheit:

  • Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen (LMICs): Drei von vier Erwachsenen mit Diabetes leben in LMICs, wo Präventionsprogramme oft fehlen und medizinische Versorgung begrenzt ist.
  • Typ-2-Diabetes: Über 90 % aller Fälle entfallen auf Typ-2-Diabetes, der eng mit Lebensstilfaktoren wie Ernährung und Bewegung zusammenhängt.
  • Risikopersonen: Einer von acht Erwachsenen hat ein hohes Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken.

Kosten und wirtschaftliche Belastung

Die weltweiten Gesundheitsausgaben für Diabetes steigen rapide an: Im Jahr 2024 werden sie erstmals eine Billion US-Dollar überschreiten – ein dramatischer Anstieg gegenüber den 966 Milliarden US-Dollar im Jahr 2021. Diese Kosten belasten nicht nur Gesundheitssysteme, sondern auch Volkswirtschaften weltweit.

Dringender Handlungsbedarf

Die IDF fordert umfassende Maßnahmen zur Bekämpfung von Diabetes:

  1. Prävention: Investitionen in Programme zur Gesundheitsvorsorge, insbesondere in Regionen mit hoher Prävalenz und niedrigen Diagnosequoten.
  2. Früherkennung: Ausbau von Screening-Initiativen, um Risikopersonen frühzeitig zu identifizieren.
  3. Aufklärung: Verbesserung des Bewusstseins für Risikofaktoren wie ungesunde Ernährung und Bewegungsmangel.
  4. Intervention: Förderung sektorübergreifender Zusammenarbeit zwischen Regierungen, Gesundheitssystemen, Bildungseinrichtungen und dem Privatsektor.

Professor Dianna Magliano, Co-Vorsitzende des IDF-Ausschusses für den Diabetes-Atlas, erklärt: „Die neuen Daten liefern aussagekräftige Beweise, die zum Handeln anregen sollten.“

Die Herausforderung Diabetes meistern

Die steigende Prävalenz von Diabetes erfordert entschlossenes Handeln auf globaler Ebene. Ohne präventive Maßnahmen drohen nicht nur gesundheitliche Folgen für Millionen Menschen, sondern auch erhebliche wirtschaftliche Belastungen für Länder weltweit. Die IDF mahnt: Untätigkeit ist keine Option – die Bekämpfung dieser Pandemie muss Priorität haben.