ABDA-Positionspapier: Apotheken als zentrale Akteure für eine zukunftsfähige Gesundheitsversorgung

Die ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände – hat mit ihrem neuen Positionspapier „In eine gesunde Zukunft mit der Apotheke“ konkrete Vorschläge zur Weiterentwicklung der Rolle von Apotheken in der Gesundheitsversorgung vorgestellt. Ziel ist es, die Kompetenzen der Apothekerinnen und Apotheker stärker zu nutzen, um den Herausforderungen des Gesundheitssystems in Zeiten knapper Ressourcen zu begegnen.

KKZ-Überblick

  • Ziele: Schnellere Arzneimittelversorgung, Ausbau von Prävention und Früherkennung sowie intensivere Unterstützung in der Arzneimitteltherapie.
  • Neue Aufgaben: Handlungsfreiheiten bei Lieferengpässen, erweiterte Kompetenzen im Nacht- und Notdienst, Impfangebote und Tests auf Gesundheitsrisiken.
  • Bedeutung für die Bevölkerung: 96 % der Deutschen halten die Apotheke vor Ort für wichtig oder sehr wichtig; zwei Drittel nutzen sie mindestens einmal pro Monat.

Drei zentrale Handlungsfelder

Das Positionspapier fasst die Vorschläge der ABDA in drei Hauptzielen zusammen:

1. Schnellere und weniger bürokratische Arzneimittelversorgung

Apotheken sollen mehr Handlungsfreiheiten erhalten, um Lieferengpässe effektiv zu bewältigen. Im Nacht- und Notdienst könnten Apothekerinnen und Apotheker verschreibungspflichtige Arzneimittel bei unkomplizierten Krankheiten direkt abgeben – ohne vorherigen Arztbesuch. Zudem sollen rezeptfreie Arzneimittel für Kinder zu Lasten der Krankenkassen abgegeben werden dürfen.

2. Ausbau von Prävention und Früherkennung

Apotheken wollen ihr Angebot im Bereich Prävention erweitern, etwa durch Impfungen oder Tests auf Gesundheitsrisiken wie erhöhte Blutzuckerwerte oder Infektionskrankheiten. Diese Maßnahmen könnten dazu beitragen, Krankheiten frühzeitig zu erkennen und langfristig Kosten im Gesundheitssystem zu senken.

3. Intensivere Unterstützung in der Arzneimitteltherapie

Durch zusätzliche Beratungsleistungen sollen Patientinnen und Patienten bei Beginn einer Dauertherapie besser begleitet werden. Auch digitale Gesundheitsangebote wie die elektronische Patientenakte (ePA) könnten durch Apotheken stärker unterstützt werden.

Gesellschaftliche Akzeptanz

Eine repräsentative forsa-Umfrage zeigt, dass die Bevölkerung den erweiterten Versorgungsaufgaben der Apotheken positiv gegenübersteht:

  • 81 % befürworten die Verlängerung bestimmter Rezepte durch Apotheken.
  • 65 % unterstützen die Abgabe verschreibungspflichtiger Medikamente im Notfall ohne Arztbesuch.
  • 64 % wünschen sich Tests auf Infektionskrankheiten, 61 % auf erhöhte Blutwerte.

Die Umfrage unterstreicht die zentrale Rolle der Apotheken für die Gesundheitsversorgung in Deutschland.

Forderung nach fairer Honorierung

ABDA-Präsident Thomas Preis betont: „Eine zukunftsfähige Rolle der Apotheken erfordert gestärkte Strukturen und eine faire, leistungsorientierte Honorierung.“ Nur so können Apotheken ihre Kernaufgabe der Arzneimittelversorgung um zusätzliche Leistungen erweitern und langfristig zur Sicherung des Gesundheitssystems beitragen.

Apotheken als Schlüsselakteure

Das Positionspapier der ABDA zeigt klar auf, wie Apotheken ihre Rolle in einer patientenzentrierten Gesundheitsversorgung ausbauen können. Mit erweiterten Kompetenzen und einem stärkeren Fokus auf Prävention könnten sie das Gesundheitssystem nachhaltig entlasten – ein Ansatz, der nicht nur von Fachkreisen, sondern auch von der Bevölkerung unterstützt wird.