20 Jahre WHO-Tabakkonvention: Consumer Choice Center fordert Kurswechsel hin zu Schadensminderung und nationaler Souveränität
Zum 20-jährigen Bestehen des Framework Convention on Tobacco Control (FCTC) der WHO zieht das Consumer Choice Center eine kritische Bilanz. Ursprünglich als Meilenstein im Kampf gegen das Rauchen gefeiert, wird die Konvention heute als innovationsfeindlich und realitätsfern bewertet. Die Organisation fordert eine grundlegende Reform: Statt pauschaler Verbote und internationaler Dogmen müsse die FCTC endlich moderne, wissenschaftlich belegte Ansätze der Schadensminderung anerkennen und den Nationalstaaten mehr Spielraum für eigene Lösungen lassen.
KKZ-Überblick
- Kritik an der FCTC: Innovationsfeindlich, ignoriert wissenschaftliche Erkenntnisse zu weniger schädlichen Alternativen.
- Erfolgsbeispiele: Schweden, Großbritannien und Neuseeland senken mit E-Zigaretten, Nikotinbeuteln und Tabakerhitzern die Raucherquoten drastisch.
- Situation in Deutschland: Ein Viertel der Erwachsenen raucht, politische Unterstützung für Alternativen fehlt, Aromenverbote werden diskutiert.
- Forderung: Nationale Souveränität bei der Gesundheitspolitik, evidenzbasierte Regulierung, Offenheit für Innovation und Vielfalt.
Schadensminderung als Lebenslinie, nicht als Schlupfloch
Das Consumer Choice Center betont, dass moderne Ansätze der Schadensminderung – etwa E-Zigaretten, Nikotinbeutel oder Tabakerhitzer – nachweislich dazu beitragen, Raucherquoten zu senken und Krankheitslast zu reduzieren. Länder wie Schweden, Großbritannien und Neuseeland zeigen, dass pragmatische, evidenzbasierte Strategien mehr Nichtraucher und weniger tabakbedingte Erkrankungen zur Folge haben. Studien wie die Public Health England-Analyse belegen, dass E-Zigaretten mindestens 95 Prozent weniger schädlich sind als klassische Zigaretten.
Insbesondere aromatisierte Produkte spielen eine wichtige Rolle beim Umstieg erwachsener Raucher auf weniger schädliche Alternativen. Ein pauschales Verbot von Aromen, wie es auf EU-Ebene diskutiert wird, widerspricht wissenschaftlichen Erkenntnissen und könnte viele potenzielle Aussteiger wieder zur Zigarette treiben.
Nationale Souveränität statt internationaler Dogmatismus
Die FCTC wird zunehmend als bürokratisches Korsett wahrgenommen, das wenig Raum für nationale Besonderheiten lässt. Länder, die eigene Wege gehen – wie Schweden mit Snus oder Großbritannien mit gezielter Förderung des Dampfens – werden eher kritisiert als ermutigt. Das Consumer Choice Center fordert, dass Gesundheitspolitik wieder in die Verantwortung der Nationalstaaten gelegt wird. Nur so können lokale Gegebenheiten, gesellschaftliche Realitäten und demokratische Entscheidungsprozesse angemessen berücksichtigt werden.
Für Deutschland bedeutet das: Das Land sollte das Recht haben, eigene, evidenzbasierte Wege zur Rauchentwöhnung zu entwickeln – unabhängig von pauschalen Vorgaben aus Genf.
Reform statt Dogma: Der Weg zur rauchfreien Gesellschaft
Das Consumer Choice Center plädiert nicht für eine Abschaffung der FCTC, sondern für eine Reform. Die Konvention müsse sich für Innovation, Vielfalt und wissenschaftliche Erkenntnisse öffnen. Nikotin dürfe nicht pauschal verteufelt werden; stattdessen brauche es differenzierte Risikobetrachtungen und pragmatische Lösungen, die den Menschen echte Alternativen bieten.
Die Instrumente und Daten für eine moderne Tabakpolitik sind vorhanden, die Bereitschaft der Menschen ist da. Nun müsse sich zeigen, ob die FCTC bereit ist, in eine neue Phase einzutreten – oder ob sie Gefahr läuft, sich selbst zu überleben.
Über das Consumer Choice Center
Das Consumer Choice Center ist eine internationale Verbraucherorganisation, die sich für Wahlfreiheit, Innovation und evidenzbasierte Politikgestaltung einsetzt. Sie vertritt die Interessen von Verbrauchern in den Bereichen Gesundheit, Technologie und Handel.